Der bayerische Liedermacher ätzt bei seinem Konzert in der Osterfeldhalle gegen die Staatsgewalt. Die Polizei antwortet mit Kontrollen, bei denen die Beamten Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz aufdecken.

Esslingen
„In meinem Alter sollte man keine Konzerte mehr geben, sondern Seminare“, ruft der 58-jährige Liedermacher Hans Söllner am Mittwochabend in der voll besetzten Esslinger Osterfeldhalle. Und über weite Strecken ist der Auftritt auch ein Seminar – ein Seminar über zivilen Ungehorsam und die Freiheit. „Zeigt’s ihnen, dass ihr frei seid. Freiheit ist das wichtigste der Welt“, sagt Söllner. Der streitbare Bayer und bekennende Kiffer hat auch an der Schwelle zum Alter von seiner Kampfeslust nichts eingebüßt. Mit bekannt schrägem Humor nimmt er Politiker und die Staatsmacht aufs Korn. Bei den Zugaben wird das Seminar doch noch zum „richtigen“ Konzert. Hans Söllner verpackt seine Botschaften in Lieder wie „Manchmoi wenn i aufwach!’“ oder „Mei Voda hod an Marihuanabam“, der für Hans Söllner jener Baum der Erkenntnis ist. Und zu unguter Letzt hat die Staatsmacht auch noch mitgespielt. Die Polizei kontrollierte im Umfeld der Veranstaltung 174 Fahrzeuge und 258 Personen. Die Bilanz: acht Strafverfahren wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz.