Einen Schaden von 40.000 Euro haben Einbrecher im Juni 2012 im Landratsamt und im Rathaus Esslingen hinterlassen. Nun hat die Polizei eine heiße Spur. Der Verdächtige soll an zahlreichen Einbrüchen im Bundesgebiet sowie im europäischen Ausland beteiligt gewesen sein.

Esslingen - Die Polizei hat vermutlich einen der Täter, die im vergangenen Juni eine Spur der Verwüstung im Technischen Rathaus der Stadt Esslingen sowie im Esslinger Landratsamt in den Pulverwiesen hinterlassen haben (wir berichteten), identifiziert. Eine DNA-Spur hatte zu einem 21 Jahre alten rumänischen Staatsbürger geführt, der dringend verdächtigt wird, am Wochenende des 23. und 24. Juni gemeinsam mit einem noch unbekannten Komplizen in die beiden Behördengebäude eingebrochen zu haben. Allerdings ist der Mann flüchtig.

 

Dass die Polizei einen der Tatverdächtigen identifiziert hat, hat Wendelin Karg, der Leiter des Gebäudemanagements der Stadt Esslingen, am Rande eines Gespräch über ein anderes Thema erwähnt. Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigte die Esslinger Polizei dann, dass es eine heiße Spur zu den Einbrechern gibt, die seinerzeit einen Sachschaden von insgesamt rund 40 000 Euro angerichtet hatten. „Wir wissen, wer es ist, aber wir haben ihn nicht“, erklärt Christine Menyhart, eine Sprecherin der Polizei. Auf den 21-jährigen Rumänen seien die Ermittler durch den Abgleich einer DNA-Spur gekommen, die sie damals an einer Flasche im Esslinger Landratsamt sichergestellt hätten.

Auch in Spanien, Österreich und Slowenien unterwegs

Eine der wenigen Informationen, die die Polizei über den mutmaßlichen Einbrecher habe, sei die, dass er weiterhin „unterwegs ist“, so Christine Menyhart. Denn Spuren des Mannes seien nach zahlreichen Einbrüchen im Bundesgebiet sowie im europäischen Ausland – beispielsweise in Spanien, Österreich und Luxemburg – gesichert worden. Der Aufenthaltsort der Mannes sei zurzeit unbekannt. Als sicher gelte jedoch, dass er die Taten in Esslingen nicht alleine verübt habe. Die Polizei sei aufgrund der Spurenlage davon überzeugt, dass es einen Komplizen gebe. Ebenso sicher gingen die Ermittler davon aus, dass es dieselben Einbrecher waren, die sowohl das Technische Rathaus als auch das Landratsamt heimgesucht hätten. Die vor Ort entdeckten Werkzeugspuren belegten dies eindrücklich, erläuterte Christine Menyhart.

Ein vom Landeskriminalamt vorgenommener Abgleich der Esslinger DNA-Spur mit der nationalen Kartei sei zunächst ergebnislos geblieben. Erst später sei eine identische Spur bei einem danach verübten Einbruch in Nordrhein-Westfalen aufgetaucht. International hätten sich jedoch einige Übereinstimmungen ergeben. Doch bei diesen habe es sich zunächst lediglich um sogenannte Spur-Spur-Treffer gehandelt, erklärt Menyhart. Diese könnten keiner Person, sondern lediglich einer Tat zugeordnet werden. Erst am vergangenen 7. November habe es eine Übereinstimmung mit einer nach einem Einbruch in Slowenien sichergestellten DNA-Spur gegeben, die eindeutig dem 21-Jährigen zugeordnet werde. Der Fall sei im Januar an die Staatsanwaltschaft Stuttgart weitergeleitet worden. Claudia Krauth, die Sprecherin der Anklagebehörde, hat auf Anfrage bestätigt, dass gegen den Verdächtigen ein Ermittlungsverfahren geführt werde.

Tat noch in der Nacht entdeckt

Die Tat im Technischen Rathaus in der Ritterstraße, bei der die Einbrecher – ebenso wie im Landratsamt – ihrer Zerstörungswut freien Lauf gelassen hatten, war noch am Sonntagabend, 24. Juni, kurz vor Mitternacht durch Zufall entdeckt worden. Ein Mitarbeiter des Stadtplanungsamts war mit dem Ersten Bürgermeister Wilfried Wallbrecht von einer Dienstreise in die polnische Partnerstadt Piotrkow Trybunalski zurückgekehrt und hatte noch schnell in seinem Büro vorbeigeschaut. In beiden Gebäuden überstieg der angerichtete Sachschaden bei weitem den Wert der Beute.