Die neuen Räume der Schule am städtischen Klinikum in Esslingen wurden offiziell eingeweiht. Dort werden Kinder, die einen längeren Krankenhausaufenthalt haben, unterrichtet.

Esslingen - Das haben sich die Schüler ganz anders vorgestellt. Weder wurde das neue Gebäude des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums (SBBZ) Esslingen aus Gold gebaut, noch wurde es auf einer exotischen Insel angesiedelt. Dabei wären dies und vieles mehr die Wünsche der Schüler gewesen, wie sie am Montag während der Einweihung der neuen Räume nach einer einjährigen Bauzeit in einem durch selbstgemalte Bilder gestützten Vortrag geäußert wurden.

 

Weder aus Gold noch auf einer exotischen Insel

Die Schule bietet Kindern während eines längeren Krankenhausaufenthaltes auf einer Gesamtfläche von 840 Quadratmetern Unterricht an. Die Klassenzimmer haben einen Internetanschluss und Beamer. Derzeit sind es 54 Kinder und Jugendliche, die auf dem Klinikgelände lernen. Besonders die Eröffnung der stationären Kinder- und Jugendpsychiatrie des Klinikums Esslingen im Jahr 2015 führte zu einem Zuwachs der Schülerzahlen. Darauf wies der Klinik-Geschäftsführer Bernd Sieber hin. Kurzzeitig musste die Schule deshalb in Containern auf dem Klinikgelände unterkommen.

Der Schulträger ist der Landkreis Esslingen, die Klassenzimmer befinden sich aber auf dem Gelände des Esslinger Krankenhauses. Dass es mit dem Bau trotz dieser Konstellation geklappt habe, sei auch dem guten Verhältnis des Landkreises zur Esslinger Klinik geschuldet, betonte der Landrat Heinz Eininger während der Einweihung der neuen Räume. „Uns verbindet eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit.“ Darüber hinaus erklärte Eininger, dass der Landkreis in den vergangenen zehn Jahren rund 70 Millionen Euro in die von ihm getragenen Schulen investiert habe, allein 53 Millionen Euro davon kürzlich in die Rohräckerschule. Der Bau der neuen Räume für die Schule am Klinikstandort Esslingen habe mit 3,6 Millionen Euro zu Buche geschlagen. „Wir sind ordentlich unterwegs. Das ist eine Menge Holz“, meinte der Landrat.

Fünf Umzüge in sieben Jahren

Die Schulleiterin Brunhilde Haaga erinnerte während ihrer Ansprache daran, dass ihre Schule allein seit dem Jahr 2010 fünf Mal umgezogen sei. Immer wieder musste improvisiert werden. Ein besonderes Überbleibsel aus dieser Zeit präsentierte die Schulleiterin dem Publikum. Auf einem grünen Krankenhausnachttisch sei vor allem Mathematik unterrichtet worden. Die jeweiligen Lehrer hätten den Nachttisch immer auf Rollen durch die langen Flure geschoben, um sich in irgendwelchen Nischen für den Unterricht mit ihren Schülern niederzulassen. „Uns gönnen alle den neuen Standort, sie freuen sich mit uns“, meinte die Schulleiterin Haaga.

Die neuen Schulräume wurden auf das bestehende Gebäude der Pflegeschule aufgebaut. Neben elf Unterrichtsräumen gibt es nun ein Lehrerzimmer. Dies ermögliche kurze Kommunikationswege sowie eine Zusammenlegung der Schulbücher, freut sich Haaga. Eine weitere Neuerung sei der Werkraum, der nun für den Unterricht zur Verfügung stehe. Dies sei besonders für jene Schüler ein Vorteil, die Schwierigkeiten mit dem „sehr verkopften“ Schulsystem hätten. Sie könnten im Werkunterricht produktiv und handwerklich arbeiten und dadurch Freude am Unterricht gewinnen. Außerdem habe die Schule nun Selbstverständliches wie ein Faxgerät und einen eigenen Briefkasten. „Es gibt uns jetzt ganz offiziell“, sagte Haaga.