Eine Aktion in Esslingen will Zeichen setzen gegen Hetze und Gewalt. Unterstützt wird sie vom TSV Berkheim.

Esslingen - Petra Güntert kann nicht mehr länger schweigen. Rassistisch motivierte Gewalttaten, eine in schrillen Tönen geführte Flüchtlingsdebatte und zuletzt die Vorkommnisse in Chemnitz – die Berkheimerin reagiert jetzt mit der Initiative „Flagge zeigen: Wir sagen Nein zu Hetze und Gewalt“. Eine Fahne mit dieser Botschaft hängt bereits an ihrem Haus. Petra Güntert hofft, dass möglichst viele Menschen ihrem Beispiel folgen. Wer sich an der Initiative beteiligen möchte, findet auf der Homepage von Petra Güntert entsprechende Informationen. Und tatsächlich könnte es einen Schneeballeffekt geben. Denn mit dem TSV Berkheim unterstützt jetzt einer der größten Vereine Esslingens die private Initiative zur Zivilcourage.

 

Rechtsextremen soll nicht das Feld überlassen werden

Angelehnt an den Widerstand der Weißen Rose im Dritten Reich haben die Flaggen eine schwarze Schrift auf weißem Grund. „Ich habe Sorge, dass die Stimmung im Land kippt“, sagt Petra Güntert mit Blick auf die in der Öffentlichkeit lauter werdenden rechten Parolen. „Aber wir sind immer noch die Mehrheit, und deshalb dürfen wir nicht länger schweigen, denn mir liegen dieses Land und diese Demokratie am Herzen“, sagt Petra Güntert.

Der Vorstand des knapp 2000 Mitglieder zählenden TSV Berkheim hat sich jetzt einstimmig dafür ausgesprochen, sich in die Initiative einzuklinken. „Es ist an der Zeit, selbstsicher das Wort zu erheben: ,Wir sind gegen Hetze und Gewalt‘“, sagt das Vorstandsmitglied Helmut Struwe.

Sportverein hofft auf eine Signalwirkung

Der Sportverein, sagt er, habe sich schon immer offen gegenüber Fremden gezeigt. „Wir versuchen durch tägliches Vorleben im Verein dafür zu sorgen, dass wir einen fairen Umgang untereinander pflegen“, sagt Helmut Struwe über das Selbstverständnis des TSV. Dies entspricht genau dem Kern der Initiative „Flagge zeigen“: Petra Güntert wirbt ganz allgemein für mehr Anstand in der Gesellschaft. Dazu gehört für sie beispielsweise auch, jedweder Polemik sowie Mobbing in Schule und Beruf entschieden entgegen zu treten.

Geplant ist, dass der TSV Berkheim die Banden am Sportplatz mit der Botschaft „Wir sagen Nein zu Hetze und Gewalt“ versieht. Eventuell wird es Flyer geben, zudem will der Verein das Logo der Initiative auf seine Homepage setzen. „Wir hoffen, dass das eine gewisse Signalwirkung hat“, sagt Helmut Struwe. Tatsächlich kann Petra Güntert schon auf die Unterstützung der Arbeiterwohlfahrt, des Esslinger Weltladens und des Aero-Clubs Esslingen zählen. Auch mit den Kirchen sei sie im Gespräch, berichtet Petra Güntert. Vergleichbare Initiativen wie ihre gibt es bereits. In Stuttgart etwa gibt es die Aktion „Vielfalt: 07 11 für Menschenrechte“. Dem breit aufgestellten gesellschaftlichen Bündnis haben sich bereits mehr als 160 Institutionen angeschlossen.