Finster und wenig attraktiv: Die Linke will zwei Fußwege von Norden in Richtung S-Bahn aufwerten.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Die meisten Wege in einer Stadt werden zu Fuß zurückgelegt, das hat die Stadt Esslingen vor einigen Jahren eruiert. Das meiste Geld in Sachen Verkehr wird allerdings für die Autofahrer ausgeben. Dieser auffälligen Unlogik tritt jetzt die Fraktion der Linken entgegen. Tobias Hardt und Martin Auerbach fordern, die Fußwege von Rüdern nach Obertürkheim und von der Neckarhalde nach Mettingen wieder zu beleuchten, am besten noch mit sparsamem LED-Licht, der Umwelt wegen.

 

Denn die Stadtteile im Esslinger Nordwesten stehen unter einem gewissen Leidensdruck. Die Geiselbachstraße, die den Verkehr vom Esslinger Norden ins Tal bringt, ist zur Zeit wegen Bauarbeiten am Altstadtring halbseitig gesperrt.

In den Nachtstunden meiden die Bürger den Weg

Im kommenden Jahr wird sich die Situation noch einmal verschärfen. Wenn der Kanal des Geiselbachs unterhalb der Stadt saniert wird, dann muss die ganze Straße gesperrt werden und die Busse und die Autofahrer müssen weite Umwege in Kauf nehmen, um etwa an den Esslinger Bahnhof zu kommen.

Wer jedoch in Stuttgart arbeitet, der kann von der Neckarhalde über alte Weinbergwege zum S-Bahnhof Mettingen absteigen, und wer in Rüdern wohnt, der nimmt eine Weinbergstaffel zum Obertürkheimer S-Bahnhof. So weit so gut. Doch beide Wege haben kein Licht. Viele Bürger, die den Weg benutzen könnten, mieden ihn in den Abendstunden, sie hätten Angst, sagt die Vorsitzende des Bürgerausschusses Rüdern Sulzgries Krummenacker Neckarhalde (RSKN), Christine Sigg-Sohn. Als die Beleuchtung vor einigen Jahren aus Kostengründen abmontiert wurde, war das nicht ohne Protest des Bürgerausschusses von statten gegangen. Ein Bürger soll sogar angeboten haben, aus eigener Tasche neue Holzmasten zu stellen.

Tatsächlich ist die Staffel fast schon am Tage zu einem Angstraum geworden. Der Weg ist zugewuchert, die Treppen sind baufällig, die Stufen vielfach verschoben, der Weg durch Baumwurzeln angehoben und zur Zeit durch faulige Zwetschgen und Äpfel zu einer halben Rutschbahn gemacht. Bei Nacht muss man schon sehr trittsicher sein, um hier den Aufstieg oder Abstieg zu wagen.

Die Linke spricht von „Schildbürgerstreich“.

Dass damals die Lampen entfernt wurden, hält Tobias Hardt für einen „Schildbürgerstreich“. Die Linken fordern nicht nur eine ökonomische und ökologische Beleuchtung durch LEDs, sondern auch eine Reparatur des Weges. Der Antrag zeigt inzwischen Wirkung. Auch die Stadtverwaltung denkt darüber nach, einen neuen Fußgängerweg zu bauen, gerade brütet das Tiefbauamt über den Plänen.

Auf ihrer Seite wissen die Linken den Bürgerausschuss RSKN. Christine Sigg-Sohn ist sicher, dass dieser Weg von „einigen Bürgern“ benutzt werde, und sie glaubt auch, dass es noch mehr würden, wenn die Geiselbachstraße gesperrt werde. Allerdings gerate die Weinbergstaffel in Vergessenheit. Mit einer Infoveranstaltung will Christine Sigg-Sohn die Abkürzung den Bürgern ins Gedächtnis zurückholen.