Dass immer mehr Bürger an der Kompetenz der Stadtverwaltung zweifeln, hat diese sich ganz alleine zuzuschreiben. Die wichtigste Verkehrsverbindung in den Esslinger Norden wird zum Sinnbild des Versagens.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Man kann nur ungläubig den Kopf schütteln. Es mag ja sein, dass der historische Abwasserkanal unterhalb der Geiselbachstraße derart marode ist, dass es riskant wäre, die halbseitige Sperrung von Esslingens wichtigster Verkehrsverbindung in die nördlichen Stadtteile vorübergehend aufzuheben.

 

Die Frage muss aber erlaubt sein: Warum ist vor zwei Wochen niemand aus der Führungsriege der Esslinger Bauverwaltung auf die Idee gekommen, diesen Aspekt bei der Diskussion um die geplante Verschiebung der Komplettsperrung zu erwähnen? War am 26. November noch der Denkmalschutz verantwortlich dafür, dass 35 000 Bürger noch mindestens zweieinhalb Jahre mit Teil- und Vollsperrungen leben müssen, so soll es nun der marode Kanal sein, der eine zwischenzeitliche Öffnung unmöglich macht. Das kann glauben wer will – oder eben auch nicht.

Es ist – nach dem Fiasko am Altstadtring mit dem Abriss des Stegs an der Frauenkirche, der deutlich länger dauerte als gedacht – innerhalb kurzer Zeit bereits das zweite Kommunikationsdesaster, das der Esslinger Baubürgermeister Wilfried Wallbrecht und sein Team zu verantworten haben. Dass immer mehr Bürger an der Kompetenz der Stadtverwaltung zweifeln, hat sich diese ganz alleine zuzuschreiben.