Die Erneuerung der Neckarquerungen beginnt mit einer 13,2 Millionen Euro teuren Sanierung. Neubauten werden folgen.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Langfristig gesehen kommt die Stadt Esslingen nicht darum herum, die drei wichtigsten Neckarbrücken, die Vogelsang-, die Adenauer- und die Schleyer-Brücke durch Neubauten zu ersetzen. Ursprünglich wäre zunächst der Neubau der Hanns-Martin-Schleyerbrücke zwischen den Stadtteilen Mettingen und Weil geplant gewesen.

 

Doch weil das Land Baden-Württemberg sich bereit erklärt hat, sich mit 50 Prozent an den mutmaßlich weit mehr als 100 Millionen Euro teuren Baumaßnahmen zu beteiligen, die Zeit für das Antragsverfahren beim Land aber äußerst knapp bemessen war, musste die Stadt umsteuern. Nun wird zunächst die Vogelsangbrücke für rund 13,2 Millionen Euro so instand gesetzt, dass die voraussichtliche Restnutzdauer von 15 bis 20 Jahren – also die Zeit, in der kein Neubau notwendig sein sollte – ausgeschöpft werden kann. Der Ausschuss für Technik und Umwelt hat am Montag der Verwaltung dafür seine Zustimmung erteilt. Die Planungen können jetzt mit Volldampf vorangetrieben werden. Schon im kommenden Jahr sollen die Bauarbeiten an der Vogelsangbrücke beginnen.

Es ist viel zu tun – jetzt wird es angepackt

Die Liste der abzuarbeitenden Maßnahmen ist lang. Sie reicht von der Verstärkung der Hohlkastenbodenplatte und der Überbauten über den Austausch von Brückenlagern und die Erneuerung aller Übergangskonstruktionen bis zum Austausch der Fahrbahnbeläge, wobei auch Mess-Sensoren eingebaut werden sollen, die signalisieren sollen, wenn es gefährliche Veränderungen an dem in die Jahre gekommenen Brückenspannstahl gibt. Dazu kommen weitere Maßnahmen wie der Rückbau der Treppentürme, die Erneuerung der Bauwerksentwässerung, der Straßenbeleuchtung und der Ampelanlage sowie die Verlegung der bestehenden Gas- und Wasserleitungen. Die gesamte Baumaßnahme soll 20 Monate von April 2019 bis voraussichtlich Dezember 2020 dauern.

Das hat Konseqenzen. In der Gemeinderatsvorlage heißt es wörtlich: „In der Entwurfsplanung wurde großer Wert darauf gelegt, die Abwicklung der Baumaßnahme möglichst verkehr- und nutzerfreundlich zu gestalten. Dennoch kann eine solch große und komplexe Baumaßnahme nicht ohne erhebliche Einschränkungen für Verkehr und Nutzer realisiert werden.“ So wird unter anderem in der ersten Bauphase die stadtseitige Auffahrt auf die Vogelsangbrücke gesperrt. Für den Verkehr stadtauswärts steht darüber hinaus dann nur eine Fahrspur zur Verfügung.

Der Rad- und der Schwerlastverkehr werden umgeleitet

Der Radverkehr soll während der gesamten Bauphase über die Pliensaubrücke, der Schwerverkehr und außergewöhnliche Schwertransporte über die Adenauer- und Dieter-Roser-Brücke umgeleitet werden. Auch die Straßen und Radwege unterhalb der Vogelsangbrücke sind zumindest phasenweise von Sperrungen betroffen. So werden Anwohnerparkplätze gestrichen und die Ampel an der Ulmer Straße muss demontiert werden. Momentan beziffert die Bauverwaltung die Kosten der Sanierung auf 13,2 Millionen Euro. Vorsichtshalber weist das Tiefbauamt aber auf Kostenrisiken hin, wobei die ständig steigenden Preise in der Bauwirtschaft noch nicht einmal berücksichtigt sind.