Sollten sich die Vorwürfe gegen Rexer bewahrheiten, muss die gesamte Vergabe des Linienbündels im Esslinger Busverkehr auf den Prüfstand, meint unser Autor Kai Holoch.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Noch ist es zu früh, um ein abschließendes Urteil zu fällen. Allerdings klingen im Esslinger Buslinienstreit die Vorwürfe von Fischle & Schlienz in Richtung des Konkurrenten und Wettbewerbsiegers Rexer zunächst einmal durchaus plausibel. Wenn es tatsächlich so wäre, dass sich Rexer einen Vorteil dadurch verschafft hätte, dass es das Unternehmen mit dem Tarifvertrag bisher nicht gar so genau genommen hat, wäre das ein Skandal. Man darf also gespannt sein, ob es dem Calwer Unternehmen gelingt, die Anschuldigungen zu entkräften. Dass Rexer dafür mehrere Tage braucht, ist nachvollziehbar und deshalb nicht zu beanstanden.

 

Allerdings: sollte sich im weiteren Verlauf herausstellen, dass sich Rexer tatsächlich nicht vollumfänglich an den Tarifvertrag des Verbands der Baden-Württembergischen Omnibusunternehmen gehalten hat oder hält, dann würde es nicht ausreichen, wenn die Stadt darauf pochen würde, dass Rexer die Verträge nachbessert.

Wollte die Verwaltung nicht das ohnehin schwindende Vertrauen der Bürger vollends verlieren, müsste sie hart durchgreifen und beweisen, dass sie sich nicht von ihren Partnern auf der Nase herumtanzen lässt. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Diese Weisheit ist zwar uralt – aber sie hat auch heute noch ihre Gültigkeit.