Am Montag soll es im Gemeinderat nur noch um das politische Einvernehmen zur Nachfolgelösung gehen. Das war einmal anders angekündigt.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Natürlich ist es reiner Zufall. An diesem Freitag laden der Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger und die Bürgerstiftung Esslinger Sozialwerk zum traditionellen, alle zwei Jahre stattfindenden Benefizessen ins Alte Rathaus ein. In früheren Jahren haben stets Zwiebelfestwirte weitgehend auf ihre eigenen Kosten für das mehrgängige Menü gesorgt. In diesem Jahr hat Salvatore Marrazzo vom Accanto sich bereit erklärt, die Bewirtung zu übernehmen.

 

Am kommenden Montag wiederum wird die Verwaltung dem Esslinger Gemeinderat mitteilen, wem sie den Zuschlag für die Ausrichtung eines Sommerfests auf dem Esslinger Marktplatz zu geben gedenkt. Wie berichtet, haben sich drei Bewerber gemeldet, die mit sehr unterschiedlichen Konzepten die Nachfolge des Zwiebelfests organisieren wollen. Das Spektrum reicht von einem kleinen Volksfest über ein Street Food Festival bis zu einem Esslinger Sommerfest, das – mit anderen Wirten sowie mit Zelten statt mit Lauben – das bisherige Konzept fortsetzen will.

Die Unterlagen sind noch nicht vollständig

Zu diesen Wirten zählt auch Salvatore Marrazzo. Aus gleich mehreren Quellen ist zu erfahren, dass die Verwaltung trotz noch unvollständiger Unterlagen aller Bewerber dem Gemeinderat mitteilen wird, dass man der Gruppe um Marrazzo und den Stuttgarter Eventgastronomen Christian List den Zuschlag zu geben gedenkt.

Im Januar, als der Verzicht der Zwiebelfestwirte auf die sommerliche Hocketse bekannt geworden war, hatte der Sprecher der Stadt, Roland Karpentier, noch angekündigt, man werde wegen der Brisanz des Themas auf jeden Fall den Gemeinderat in die Entscheidung über ein denkbares Nachfolgefest unmittelbar einbeziehen. Das klingt nun ganz anders.

Keine Abstimmung im Gemeinderat

Die Entscheidung, wem man den Zuschlag für den Sommerhock geben werde, liege eindeutig in der Hand der Verwaltung, sagt Karpentier heute. Schließlich handele es sich lediglich um eine sondernutzungsrechtliche Genehmigung. Über die müsse man theoretisch nicht einmal mit dem Gemeinderat reden. Weil das Zwiebelfest aber immer wieder für Schlagzeilen gesorgt habe, werde man den Gemeinderat um das politische Einvernehmen bitten.

Zeit, über die Entscheidung der Verwaltung nachzudenken oder sich gar in den jeweiligen Fraktionen eine Meinung dazu zu bilden, haben die Stadträte indes nicht. Denn voraussichtlich erst am Montag, frühestens jedoch Ende dieser Woche, werden sie, so die Auskunft von Roland Karpentier, über das Ergebnis der Antragsprüfungen durch das Ordnungsamt informiert. Dabei spielen – so ist zu hören – Rettungswegekonzepte ebenso eine Rolle wie die Frage, ob die teilnehmenden Gastronomen bereits namentlich bekannt sind. Sollten gleichwertige Anträge vorliegen, könne man das Los entscheiden lassen oder es komme das Windhundprinzip zur Anwendung: Auch dabei hätten Salvatore Marrazzo und Co. die Nase vorn.