Jemand, dem das Glück immer wieder vor die Füße kommt, ist Jörg Vollmann. Zumindest die Verheißung von Glück: Vollmann findet immer wieder vierblättrige Kleeblätter. Nun hat er zum dritten mal ein sechsblättriges entdeckt.

Architektur/Bauen/Wohnen: Andrea Jenewein (anj)

Stuttgart/Esslingen - Glück steht immer hoch im Kurs, doch derzeit brauchen wir es besonders: Denn das Wort Glück, von mittelhochdeutsch glücke/gelücke, bedeutete ursprünglich „Art, wie etwas gut ausgeht“. Glück war demnach der günstige Ausgang eines Ereignisses. Und darauf hoffen gerade in Zeiten von Corona doch alle.

 

Jemand, dem das Glück immer wieder vor die Füße kommt, ist Jörg Vollmann. Zumindest die Verheißung von Glück. Vollmann findet bereits seit seiner Kindheit immer wieder vierblättrige Kleeblätter – und das hat sich bis heute nicht geändert. Er selbst bestreitet aber, dass das Finden der Glücksbringer etwas mit Glück zu tun hat: „Ich achte schon immer sehr auf Details, für mich ist das ein Spiel“, sagt Vollmann.

Nun hat Vollmann wieder ein sechsblättriges Kleeblatt gefunden – es ist sein drittes

„Mein Rekord ist, dass ich an einem Tag 14 vierblättrige Kleeblätter gefunden habe“, sagt Vollmann. Tatsächlich müsse man, wenn man ein vierblättriges Kleeblatt finden möchte, an den richtigen Standorten suchen. Wenn man erst einmal ein vierblättriges Kleeblatt gefunden hat, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass man in der Nähe weitere fehlgebildete Blätter findet. Auch wachsen laut Vollmann vierblättrige Kleeblätter, einmal niedergemäht, an der selben Stelle wieder nach. In Botnang, wo der Krankenpfleger aus Esslingen zu arbeiten anfing, entdeckte er im Jahr 2013 dann ein fünf- und sogar ein sechsblättriges (wir berichteten): Sechsblättriger Klee verspricht Reichtum, fünfblättriger Ruhm, siebenblättriger lebenslangen Wohlstand.

Nun hat Vollmann wieder ein sechsblättriges Kleeblatt gefunden – es ist sein drittes. „Ich war auf dem Weg zum Einkaufen, da habe ich es in Esslingen bei der Volkshochschule entdeckt“, sagt er. „Ich habe es aber stehen lassen. Es war noch zu klein.“ Fotografiert hat er es aber – zum Glück. Denn als er ein paar Tage später wieder zu der Stelle kam, war das Kleeblatt bereits niedergemäht. Ob er es ansonsten gepflückt und getrocknet hätte? „Früher auf jeden Fall“, sagt Vollmann. Er habe in seinem Leben Hunderte von vierblättrigen Kleeblättern gepflückt und getrocknet.

Seit der Pandemie bringt er pflegebedürftigen Menschen keine Kleeblätter mehr mit

Ist Vollmann ein Sammler, der nicht genug vom Glück bekommen kann? Keineswegs. Vielmehr verteilt er das Glück mit vollen Händen, schon immer. Lange Jahre betreute er als Krankenpfleger alte Menschen. „Neben der Pflege ist es das Wichtigste, dass die Menschen jemanden haben, der mit ihnen redet“, sagt Vollmann. Da die alten Menschen oft kaum noch vor die Tür kommen, brachte ihnen Vollmann gern ein Stück Natur mit ins Haus – einen Kirschbaumzweig, eine Blume – oder ein vierblättriges Kleeblatt. „Da haben sich viele Leute sehr darüber gefreut.“

Das jedoch habe er mit Corona eingestellt. „Die Menschen sind ängstlich, wollen wegen der Ansteckungsgefahr nichts anfassen, was bereits jemand anderes in der Hand hatte“, sagt Vollmann. Dabei hätten die alten Menschen gerade jetzt jede Art von Zuwendung besonders nötig.

Heute fotografiert Vollmann die Kleeblätter, die er findet, nur noch

Heute fotografiert Vollmann, der kürzlich in die Nähe von Schwäbisch Hall gezogen ist, die Kleeblätter, die er findet, nur noch – und schickt die Bilder an Leute, die ihm was bedeuten. Auch in seiner neuen Heimat ist er bereits fündig geworden.

„Bei aller Vorsicht, bei allen Bedenken, die uns die Pandemie auferlegt, sollten wir doch nicht vergessen, worauf es im Leben wirklich ankommt“, sagt er. Und das können im Zweifel auch die ganz kleinen Dinge sein.