Nach 13 Jahren ohne Zuschusserhöhung reichen die Einnahmen des Esslinger Festivals Kino auf der Burg nicht mehr aus, um den laufenden Betrieb des Veranstalters zu sichern.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Die Signale aus der Stadtverwaltung sind alles andere als erfreulich. Eigentlich hätte der Kulturausschuss im September über die Erhöhung des Zuschusses für das Kommunale Kino Esslingen (Koki) beraten sollen. Doch die Gewerbesteuereinnahmen brechen immer dramatischer ein – mittlerweile ist für das laufende Jahr sogar ein Minus in Höhe von 27 Millionen Euro gegenüber den ursprünglich veranschlagten 79 Millionen Euro in Sicht. Die Verwaltung hat darauf mit einer Haushaltssperre reagiert. Deshalb sollen die Koki-Probleme zunächst nicht im Kulturausschuss besprochen werden.

 

Frühestens, so heißt es nun, im Rahmen der vom Oktober ins kommende Jahr verschobenen Beratungen des Esslinger Doppelhaushalts 2020/2021 könnte über die Etataufstockung des Koki gesprochen werden. Dabei ist die dringend erforderlich – darauf machen die beiden Koki-Geschäftsführer Stefan Hart und Sibylle Tejkl nun aufmerksam.

Allein die Lohnkosten sind um 31 Prozent gestiegen

Schon seit 13 Jahren hat das Kommunale Kino keine Zuschusserhöhung mehr genehmigt bekommen – und das, obwohl die Mitarbeiter nach den Tarifen des öffentlichen Dienstes entlohnt werden – und auch entsprechende Gehaltserhöhungen bezahlt werden müssen. Allein die Lohnkosten seien in dieser Zeit um 31 Prozent gestiegen. Auch weil andere Kosten steigen, ist im Lauf der Jahre ein immer größeres strukturelles Defizit entstanden. Anfangs konnte dieses durch gute Einnahmen beim vom Koki organisierten Festival Kino auf der Burg ausgeglichen werden.

Doch obwohl erfreulicherweise trotz des nicht immer stabilen Wetters in diesem Jahr rund 26 000 Besucher zu den Filmvorführungen unter freiem Himmel geströmt sind – das waren sogar ein paar mehr als im ohnehin schon guten Jahr 2018 – ist das im Koki-Etat mittlerweile klaffende 60 000-Euro-Loch pro Jahr durch die Einnahmen von Kino auf der Burg einfach nicht mehr zu stopfen.

Hier gibt es ein Video zum diesjährigen Kino auf der Burg:

Das Loch wird immer größer

„In diesem Jahr kriegen wir das noch gerade so hin, weil wir unseren Förderverein kräftig schröpfen“, beschreibt Sibylle Tejkl die aktuelle Notlage. Aber Tafelsilber könne man bekanntlich nur einmal verkaufen. Wie es im kommenden Jahr ohne eine Zuschusserhöhung weitergehen solle, wisse sie nicht.

Im April noch hatte es vergleichsweise positiv fürs Kommunale Kino ausgesehen. Da hatte der Kulturausschuss zwar eine zeitnahe Erhöhung des Koki-Zuschusses abgelehnt, weil ein Tätigkeitsbericht und das Zahlenwerk fehlten. Das Gremium hatte aber durchaus positiv auf den Verwaltungsvorschlag reagiert, im Doppelhaushalt 2020/2021 je Jahr 40 000 Euro zusätzlich für das Kommunale Kino einzustellen. Diese Mittel für das Kommunale Kino – das ist der aktuelle Planungsstand – sind für den Doppelhaushalt angemeldet. Da sich das Land zu einem Drittel an den Zuschüssen beteiligt, wäre so das 60 000-Euro-Loch zunächst gestopft.

Es könnte eng werden

Doch nachdem nun wieder alle Freiwilligkeitsleistungen der Stadt auf dem Prüfstand stehen und gegeneinander abgewogen werden, könnte es dennoch bei den Haushaltsberatungen eng werden für das Kommunale Kino. Sibylle Tejkl: „Wenn wir 2020 nicht mehr Geld bekommen, haben wir ein richtiges Problem.“