Der Esslinger Tierpark Nymphaea wünscht sich eine bessere ÖPNV-Anbindung und hofft dabei auf eine Unterstützung durch die Stadt. Denn für die ständig steigende Anzahl der Besucher stehen auf der Neckarinsel viel zu wenig Parkplätze zur Verfügung.

Esslingen - Der Esslinger Tierpark Nymphaea ist beliebt, wie die Besucherzahlen eindrucksvoll belegen. Im vergangenen Jahr wurden auf der Neckarinsel rund 196 000 Gäste gezählt, die sich die Tiere beim Bummel über die idyllische Anlage ansehen wollten. Doch mit dem Andrang wachsen auch die Probleme. Denn direkt an der Nymphaea stehen lediglich 80 Parkplätze zur Verfügung, von denen 60 gar nur geduldet sind, weil sie die einzige, auf der Insel führende Straße – den Nymphaeaweg – für eventuelle Durchfahrten des Rettungsdienstes und der Feuerwehr einengen. Die Verantwortlichen der Nymphaea setzen deshalb auf eine bessere Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und hoffen, dass ihnen die Stadtverwaltung diesbezüglich entgegen kommt.

 

Sicherheitsdienst hat nur bedingt Einfluss

„Wir können das nicht mehr alleine stemmen“, stellt Christoph Kässer, der Nymphaea-Pressesprecher, klar. An sonnigen Tagen breche auf der Neckarinsel, auf der zudem das Esslinger Tierheim und der Ruderverein beheimatet sind, schlicht das Chaos aus. Da helfe auch der von der Nymphaea beauftragte und jährlich mit einem mittleren fünfstelligen Betrag bezahlte Sicherheitsdienst auf der Dieter-Roser-Brücke an der Einfahrt zum Nymphaeaweg nicht weiter. Dieser könne die Autofahrer lediglich darauf hinweisen, dass alle Parkplätze belegt seien. Abweisen dürfe er sie nicht, schon gar nicht, wenn sie behaupteten, das Tierheim oder den Ruderverein zu besuchen oder nur etwas anzuliefern.

Das Ansinnen der Tierpark-Verantwortlichen wäre, einen an den ÖPNV angebundenen Shuttle-Service von und zu den größeren Parkplätzen anbieten zu können. Beispielsweise stellt das Möbelhaus Rieger an Sonn- und Feiertagen seine Fläche für Nymphaea-Besucher zur Verfügung. Das helfe an diesen Tagen, die Parkplatznot ein wenig zu lindern, sagt Christoph Kässer, aber „bei schönem Wetter ist der Park auch unter der Woche brechend voll“.

Haltestelle auf der Brücke?

Die zum Tierpark am nächsten gelegene Bushaltestelle „Sirnauer Brücke“ befinde ein gutes Stück vom Haupteingang entfernt. Entsprechend lang sei der Fußmarsch bis zum Ziel. Gleiches gelte für Autofahrer, die Parkplätze im Industriegebiet am gegenüber liegenden Neckarufer benutzten. Die Nymphaea schlage deshalb die Einrichtung einer Haltestelle auf der Brücke in unmittelbarer Nähe zum Nymphaeaweg vor. Idealerweise könnte diese dann „Nymphaea-Haltestelle“ heißen, sagt er. Auch die Tierpark-Betreiber selbst wollen dazu beitragen, dass die Besucher möglichst nicht mit dem eigenen Auto anreisen. Zum Beispiel sei angedacht, in eine Modernisierung der Fahrradabstellplätze und in eine E-Bike-Ladestation zu investieren.

Mitte März hätten sich die Verantwortlichen mit Vertretern des Rudervereins, des Tierheims und des Esslinger Ordnungsamts getroffen. Konkret sei nichts besprochen worden, sagt Kässer, aber die Nymphaea hoffe schon auf eine Unterstützung durch die Stadt. Denn inzwischen sei der Tierpark für Esslingen zu einem „Wirtschafts- und Tourismusfaktor“ geworden, wie sich allein schon an den Kennzeichen der Autos vor dem Park ablesen lasse. Auch die Entwicklung der Besucherzahlen könne sich sehen lassen. Um die Jahrtausendwende seien seien es noch 45 000 gewesen, im Jahr 2017 schon 165 000 und im vergangenen Jahr gar 196 000. Zum Vergleich: Der weit größere Saarbrücker Zoo, der laut Kässer über „mehr Fläche, mehr Tiere und mehr Parkplätze“ verfüge, habe 225 000 Gäste gezählt „und war damit zufrieden“.

Stadt an Problemlösung „interessiert“

Roland Karpentier, der Pressesprecher der Stadt Esslingen, weiß, dass bei schönem Wetter „der Kampf um die wenigen Parkplätze an der Nymphaea mitunter heftig geführt“ werde. Das Parkplatzproblem sei dort in der Tat schwer zu lösen. Schließlich müssten die Rettungswege frei gehalten werden, sagt Karpentier.

Eine Bushaltestelle auf der Brücke einzurichten, werde als „nicht möglich“ erachtet. Der Bus müsste auf der Fahrbahn halten, was unweigerlich den Verkehr behindern würde. Eine Möglichkeit wäre beispielsweise, den Haupteingang weiter nach vorne zu verlegen, damit die Besucher kürzere Wege hätten, sagt Karpentier. Aber das wäre aufwendig und würde Kosten verursachen. Die Verwaltung sei in jedem Fall an Problemlösungen interessiert, aber konkrete Planungen gebe es derzeit nicht.