Der Sommer hat für die Neupflanzungen teilweise dramatische Folgen. Aber nicht alle Bäume sind gleichermaßen betroffen.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Es gibt Kollegen, die hat es noch viel schlimmer erwischt.“ Heiner Lorenz gehört zu den Menschen, die selbst in schwierigen Zeiten ihren Optimismus nicht verlieren. Momentan sind die Zeiten für den 59-jährigen Gärtner, der vor 17 Jahren mit seiner Frau Claudia von der Stadt Esslingen die Tannenbaumanlage Saissleshauweg auf dem Schurwald gepachtet hat, wirklich schwierig.

 

Nur 2000 Bäume haben überlebt

Nur einmal, vor 15 Jahren im Jahr 2003, hat es einen ähnlich heißen und trockenen Sommer gegeben wie 2018 – damals wie heute mit dramatischen Folgen für die Landwirtschaft und die Forstwirtschaft, aber eben auch für den Weihnachtsbaumanbau. Mehr als 8000 Tannenbäume haben Heiner und Claudia Lorenz in diesem Frühjahr gepflanzt – überlebt haben die Sommermonate lediglich 2000 Bäume. Die Ausfälle liegen also bei 70 Prozent.

Hinzu kommt, dass Lorenz für seine Schafe, die normalerweise in seinen ökologischen Musterbetrieb das Gras kurz halten, erstmals Futter hinzukaufen musste. Lorenz: „Das Gras ist schlicht verdörrt.“ Aber auch im Bestand hat der Sommer Spuren hinterlassen. Besonders an Flachwurzlern wie der Rot- oder der Blaufichte seien die Folgen der Trockenheit zu sehen, sagt Lorenz – und schaut dennoch optimistisch in die Zukunft.

Tannen sind im Vorteil

Zum einen seien Tannen, also auch die nach wie vor äußerst beliebte Nordmanntanne mit ihrer Pfahlwurzel, von der Trockenheit bei weitem nicht so stark betroffen wie die Fichten. Zum anderen habe er, als sich die Folge der Dürre abzeichnete, rechtzeitig Nachschub bestellt und stehe jetzt nicht vor dem Problem mancher Kollegen, die mit Lieferengpässen zu kämpfen hätten. Im Frühjahr werde er schnellstmöglich die Ausfälle ersetzen, damit es in sechs bis acht Jahren, wenn die jungen Tannen zu stattlichen Bäumen gewachsen sind, keine Lieferprobleme gebe.

Auf jeden Fall werden trotz der Dürre die Bäume in diesem Jahr nicht ausgehen – auch wenn wieder tausende Esslinger in die direkt unter den Strommasten an der Straße zwischen Oberesslingen und Baltmannsweiler liegende Anlage pilgern werden, um sich ihren Baum direkt im Wald abzuholen. Am Wochenende und ab dem 4. Dezember ist der Verkauf in der Regel von 10 bis 16 Uhr geöffnet.