Kanzlerin Merkel startet bei ihrem wohl letzten Auftritt auf Brüsseler Parkett eine Russland-Initiative. Die Staats- und Regierungschefs wollen zudem den Flüchtlingsdeal mit Ankara bis 2024 verlängern – und dafür zusätzliche Milliarden locker machen.

Korrespondenten: Markus Grabitz (mgr)

Brüssel - Nur wenn im Herbst nach den Bundestagswahlen die Regierungsbildung ganz schnell geht, ist dies der letzte EU-Gipfel in ihrer 16-jährigen Amtszeit. Sicherlich ist es aber das letzte Treffen im Kreis der Staats- und Regierungschefs, bei dem Angela Merkel mit der vollen Autorität auftritt. Sie nutzt die Gelegenheit für einen kräftigen Aufschlag. Mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sie eine Initiative für eine robustere Sprache der EU-27 gegenüber Russland gestartet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Während in den ersten Entwürfen des Gipfeldokuments der Absatz zu Russland lediglich drei Textzeilen ausmachte, umfasst er in der Fassung, auf die sich die EU-Botschafter am Gipfel-Vorabend einigen, neun Paragrafen und damit eine ganze Seite.