Die südbulgarische Stadt Plowdiw ist eine der europäischen Kulturhauptstädte 2019. Die quirlige Metropole zieht Boombranchen genauso an wie Touristen. Doch sie hat einige düstere Seiten.

Korrespondenten: Thomas Roser (tro)

Plowdiw - Gemächlich schlendern die Müßiggänger über das Kopfsteinpflaster der Innenstadt von Plowdiw. Als wären sie von Bulgariens Verhüllungskünstler Christo verpackt, trotzen die in dicke Plastikfolien gewickelten Palmen vor der Dschumaja-Moschee der frostigen Morgensonne. Plowdiw, im Süden Bulgariens gelegene Vielvölkermetropole, ist vom 12. Januar an eine der Weltkulturhauptstädte Europas. Schon zu sozialistischen Zeiten sei die Atmosphäre in Plowdiw „immer etwas offener und liberaler“ als in der Hauptstadt Sofia gewesen, berichtet im Moschee-Café der Journalist Ruslan Jordanow, während er an einer Tasse frisch aufgebrühten Kaffees nippt: „Bisher hat Sofia im Land immer alles bestimmt. Doch der Trend hat sich umgekehrt: Plowdiw ist der aufsteigende Stern in Bulgarien.“