Das ist nun wirklich überraschend: Nicht der berühmte Graf mit seiner Band Unheilig gewann am Donnerstagabend den deutschen ESC-Vorentscheid. Stattdessen siegte ein Trio von drei jungen Frauen aus Berlin, die quasi aus dem Nichts kommen. Die Band Elaiza um die gebürtige Ukrainerin Ela wird Deutschland am 10. Mai in Kopenhagen vertreten.

Köln - Beim Eurovision Song Contest wird in diesem Jahr eine gebürtige Ukrainerin für Deutschland singen. Sie heißt Ela, ihre Band aus Berlin heißt Elaiza. Zusammen mit ihren Kolleginnen Yvonne (29) und Natalie (28) setzte sich Ela (21) am Donnerstagabend beim deutschen Vorentscheid in Köln durch. In der letzten Runde des Abends stach das Trio die kommerziell sehr erfolgreiche Band Unheilig aus.

 

„Ich glaube, es ist ein Traum“, war Elas erste Reaktion. Elaiza hatten sich Ende Februar das letzte Ticket für den deutschen ESC-Vorentscheid in Köln gesichert. Die Musikerinnen hatten bei einem Clubkonzert in Hamburg die sogenannte Wildcard gewonnen und durften gegen wesentlich erfahrenere Künstler antreten. Die Frauenband singt jetzt am 10. Mai beim europaweiten Wettbewerb in Kopenhagen.

Jubelschreie, Tränen der Rührung und „Ein bisschen Frieden“: In der Kölner Lanxess-Arena spielte sich ein wahrer Sängerkrieg um die ESC-Teilnahme ab. Acht Kandidaten bewarben sich um das Ticket nach Kopenhagen, wo der ESC dieses Jahr ausgetragen wird. Im Halbfinale gewannen Elaiza und Unheilig gegen MarieMarie und Santiano. Für The Baseballs, Das Gezeichnete Ich, Oceana und Madeline Juno war der deutsche Vorentscheid schon nach einer guten Stunde vorbei gewesen.

Fernsehzuschauer kürten den Sieger

Ein Auftritt der ESC-Siegerin von 2013, Emmelie de Forest, eröffnete den deutschen Vorentscheid. Die Dänin trug ihr Gewinnerlied „Only Teardrops“ vor, bevor das Deutschland-Finale mit dem Auftritt von Das gezeichnete Ich begann. Moderatorin Barbara Schöneberger konnte sich Witze über den gerade verurteilten Präsidenten des FC Bayern München, Uli Hoeneß, nicht verkneifen. Später stimmte sie mit dem Publikum Nicoles Grand-Prix-Erfolg von 1982, „Ein bisschen Frieden“, an - ausdrücklich adressiert an den russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Die Show „Unser Song für Dänemark“ wurde live in der ARD übertragen. Eine Jury gab es diesmal nicht, alles wurde von den Fernsehzuschauern entschieden, die über Telefon und SMS abstimmen konnten. Und zwar gleich dreimal hintereinander.

Der ESC - früher als Grand Prix bekannt - wird seit 1956 ausgetragen. Deutschland hat bisher nur zweimal gewonnen, 1982 mit Nicole und 2010 mit Lena. Im vergangenen Jahr war die Gruppe Cascada für Deutschland angetreten - und auf einem unrühmlichen 21. Platz gelandet.