Nach zwei Jahren Zwangspause soll Stuttgart-Vaihingen wieder ein großes Fest bekommen. Mit neuem Name, an neuer Stelle.

Am 2. und 3. Juli treffen sich die Vaihinger zum ersten Stadtfest im Stadtpark. Eigentlich sollte es schon 2020 so weit sein. Der Vereinsring hatte alle Vorbereitungen abgeschlossen, dann kam die zweijährige Zwangspause wegen Corona. „Wir sind zwar nur ein Stadtbezirk, aber wir nennen das Fest selbstbewusst Stadtfest. Es findet auf jeden Fall statt“, sagt der Bezirksvorsteher Kai Jehle-Mungenast, der auch der Vorsitzende des veranstaltenden Heimatrings, der Arbeitsgemeinschaft aller örtlichen Vereine, ist.

 

Weil das Fest viel Geld kostet, hat der Bezirksbeirat die Veranstaltung jüngst mit 20 000 Euro aus seinem eigenen Budget gefördert. Weitere Sponsoren kommen aus der örtlichen Wirtschaft. „Das Risiko darf nicht auf den Vereinen liegen“, sagt Jehle-Mungenast. Deshalb bezahlten diese auch keine Standgebühr.

Der Wunsch nach einem Fest kam früh auf

50 Jahre lang, führt Jehle-Mungenast aus, habe es im Stadtbezirk das Kinder- und Heimatfest gegeben, anfangs mit großen Umzügen: Dieses Fest sei dann wegen Grenzen des Ehrenamtes, Veränderungen im Vereinsleben – vielleicht auch wegen der vielen Auflagen – zum Erliegen gekommen: „Wenn man heute die Hauptstraße für einen Umzug sperren will, dann steht man vor vielen bürokratischen Hürden.“

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Als er in Vaihingen mit seinem Amt als Bezirksvorsteher begonnen habe, sei sehr früh der Wunsch an ihn herangetragen worden, wieder ein Fest zu bekommen, das nicht in einem Stadtteil wie Büsnau oder Dürrlewang stattfinde, sondern ein Fest im Zentrum. „Wir haben uns bewusst für einen anderen Namen und Ort entschieden, damit niemand auf die Idee kommt, dies sei die Fortführung des Kinder-und Heimatfests, denn wir leben in einer anderen Zeit, und das Heimatfest würde nie mehr so sein, wie es einmal war. Deshalb muss man einen Schnitt machen und etwas neues auf die Beine stellen“, sagt Jehle-Mungenast.

Der Ort sei inzwischen beliebt in Stuttgart-Vaihingen

Der Stadtpark nehme für die Vaihinger immer mehr eine zentrale Rolle ein. Dies merke man daran, dass dort zum Beispiel auf Initiative des Jugendrates eine Callisthenics-Anlage entstanden sei. Außerdem sei eine Tischtennisplatte hinzugekommen, und man habe für die gefühlte Sicherheit der Passanten „dunkle Ecken entbuscht“ und eine neue Beleuchtungsanlage installiert. Der Stadtpark sei beliebt und bediene die Sehnsucht der Menschen nach Grün: „Deshalb ist er ein guter Ort für das Stadtfest.“

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Nach zwei Jahren Zurückhaltung, ergänzt der stellvertretende Bezirksvorsteher Colyn Heinze, sei das Stadtfest geeignet, die Menschen wieder zusammenzuführen. Mitwirkende des Festes seien 30 Vereine der Bereiche Sport, Musik, Kultur, Jugend, Kirchen, der Weltladen, die muslimische Gemeinde, die sich mit jeweils einem Stand für Essen und Getränke oder für Aktionen beteiligten. Außerdem werde es zwei Bühnen geben. „Dort gibt es Musik mit Vaihinger Hintergrund, das heißt, dass nicht alle Musiker in Vaihingen leben, aber sie müssen in irgendeiner Weise einen Bezug zum Stadtbezirk haben“, sagt Jehle-Mungenast.

Wie es mit dem Fest weitergehen könnte

Beiträge kämen von Vereinen und Kapellen, mit dabei seien eine Band der Lebenshilfe, die Jugendband vom Quartier Lauchhau-Lauchäcker, der Spielkreis, die Allmand-Chaoten oder die Musikschule. Mit dazu gehöre am Samstagabend eine Band für Party-Stimmung, am Sonntag ein Gottesdienst und Auftritte von Cheerleadern. Der Stadtbezirk habe auch sehr guten Kontakt zu den US-Amerikanern am Standort, die sich ebenfalls am Fest beteiligen wollten. Ihr Kommandant sei sehr kommunikativ. „Jeder Stand, der nicht Essen und Getränke verkauft, muss eine Mitmachaktion wie Basteln oder ein Gewinnspiel anbieten, damit man Aufenthaltsqualität bekommt“, sagt der Bezirksvorsteher. Das Fest könnte nach einem Erfolg im Juli im zweijährigen Turnus stattfinden.