Nach der Bestätigung seiner Einjahressperre durch die Fifa will der ehemalige DFB-Präsident Wolfgang Niersbach seine verbliebenen Ämter in den internationalen Fußball-Gremien niederlegen.

Frankfurt/Main - Der frühere DFB-Präsident Wolfgang Niersbach tritt nach seiner Niederlage vor der Fifa-Berufungskommission aus dem Council des Fußball-Weltverbands zurück. Die Amtszeit des 66-Jährigen, der aufgrund seiner Rolle in der WM-Affäre 2006 bis Juli 2017 gesperrt bleibt, wäre eigentlich noch bis 2019 gelaufen. Über die Nachfolgeregelung für die vakante Stelle im wichtigsten Gremium des Weltfußballs entscheidet nun die Europäische Fußball-Union (Uefa). „Ich habe für mich entschieden, nicht mehr den internationalen Sportgerichtshof CAS anzurufen, sondern vielmehr die persönliche Konsequenz zu ziehen, meine Ämter in den internationalen Gremien aufzugeben“, teilte Niersbach mit: „Im Fifa-Council bin ich noch bis 2019 gewählt, doch dieser Platz sollte angesichts der vielen wichtigen Themen nicht länger unbesetzt bleiben, weswegen ich sofort zurücktrete.“

 

Einjährige Sperre sei „verhältnismäßig“

Niersbach hat die Führungsspitze des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sowie telefonisch auch Fifa-Präsident Gianni Infantino und Uefa-Generalsekretär Theodore Theodoridis über seinen Schritt informiert. Die Fifa-Berufungskommission hatte Freitagmorgen ihr Urteil öffentlich gemacht: Niersbach habe mit seinem Verhalten im Skandal um das deutsche Sommermärchen gegen Artikel 18 (Anzeige- sowie Mitwirkungs- und Rechenschaftspflicht) und Artikel 19 (Interessenkonflikte) des Ethikreglements verstoßen. Die von der Ethikkommission ausgesprochene, einjährige Sperre sei „verhältnismäßig“.

„Die Entscheidung trifft mich sehr hart, weil ich fest davon ausgegangen war, in der Berufung eine deutliche Reduzierung meiner seit Juli laufenden Sperre zu erreichen“, sagte Niersbach: „Ich bleibe bei meiner Bewertung, dass das Urteil der Ethik-Kommission völlig überzogen ist.“

Seinen Sitz im Uefa-Exekutivkomitee hätte Niersbach ohnehin wohl bald verloren, beim Kongress am 5. April in Helsinki kandidiert DFB-Präsident Reinhard Grindel, er dürfte sich als Chef des Weltmeister-Verbandes durchsetzen. Wann die Uefa den Platz bei der Fifa neu besetzt, blieb zunächst offen.