Horst Heldt verfolgt seinen Ex-Club VfB Stuttgart noch immer ganz genau. Er prophezeit einen schwierigen Kampf bis zum Saisonende – und nennt Gründe.

Sport: Gregor Preiß (gp)

Sein Name fiel in den vergangenen Monaten immer wieder, als es um die Nachfolge von Sven Mislintat als Sportdirektor vom VfB Stuttgart ging: Horst Heldt (53). Doch statt des ehemaligen Managers, der mit dem VfB 2007 die Deutsche Meisterschaft errang, heuerte Fabian Wohlgemuth beim Tabellen-16. an. Heldt bleibt die Rolle des Beobachters, als der er nun den Finger in die Wunde bei seinem Ex-Club legt.

 

„Beim VfB wurde in den vergangenen Jahren vieles schön geredet“, sagte er am Sonntagabend im „SWR“. Seiner Meinung nach wurde „verkannt, dass nicht immer alles richtig gelaufen ist“. Man würde immer noch über „den glorreichen VfB Stuttgart“ reden. Was aber keinem helfe, denn: „Das ist nicht faktenorientiert.“

„Nach Erwin Staudt kamen nicht mehr viele gute Präsidenten“

Heldt nahm konkret Bezug auf die jüngere Vergangenheit, als er sagte: „Ich wundere mich über die Wahrnehmung dessen, was in den letzten zwei Jahren passiert ist.“ Trainer Bruno Labbadia habe eine unheimlich schwierige Aufgabe übernommen, die nach der 1:2-Pleite beim Tabellenletzten Schalke 04 nicht leichter geworden ist. Grundsätzlich habe jeder der unten stehenden Teams das Potenzial, die Klasse zu halten, auch der VfB, urteilte der langjährige Fußball-Funktionär. Man müsse es aber auf den Platz bringen. Was der VfB eine Halbzeit lang gegen Schalke geboten habe, sei definitiv nicht ausreichend gewesen, so Heldt, der zugleich die Mentalitätsfrage aufwarf. „Einem Schalker Spieler muss man nicht mehr erklären, dass er nach einem Ballverlust nachsetzen muss. Das ist bei denen ein Automatismus.“

Zum Abschluss seines Talkshow-Auftritts gab der Kölner, der ein enges Verhältnis zu Vorstandschef Alexander Wehrle pflegt, dem Verein noch eine weitere Breitseite mit. Nach Erwin Staudt, der dem Verein von 2003 bis 2011 vorstand, kamen „nicht mehr viele gute Präsidenten“, so Heldt. „Aber das ist ein anderes Thema.“