Mitten in der sportlichen Krise trennt sich der FC Schalke 04 von seinem Kaderplaner Michael Reschke. Zudem sollen Amine Harit, Nabil Bentaleb und Vedad Ibisevic suspendiert worden sein.

Gelsenkirchen - Der FC Schalke 04 greift inmitten der sportlichen Krise durch. Drei Tage nach dem desaströsen Auftritt beim 0:2 gegen den VfL Wolfsburg trennte sich der Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga am Dienstag von seinem Kaderplaner Michael Reschke, dessen Vertrag noch bis 2022 lief. Zudem berichtete Sport1, dass Amine Harit, Nabil Bentaleb und Vedad Ibisevic suspendiert worden seien. Eine Bestätigung dazu stand zunächst aus.

 

Sportvorstand Jochen Schneider dankte Reschke für dessen „geleistete Arbeit in alles anderen als einfachen Zeiten“. Er betonte jedoch, dass es zuletzt „unterschiedliche Auffassungen über die sportliche Zukunft des Vereins“ gegeben habe. Die Trennung sei daher alternativlos.

Schalke 04 gleicht einem Tollhaus

Schalke war am vergangenen Spieltag ans Tabellenende gestürzt, 24 Spiele in der Liga haben die Gelsenkirchener nicht gewonnen. Zudem kommen immer neue Details über mannschaftsinterne Zerwürfnisse an die Öffentlichkeit. Angeblich habe es auch respektloses Verhalten gegenüber Trainer Manuel Baum gegeben, der als Nachfolger von David Wagner die Talfahrt bisher nicht stoppen konnte. Hinzu kommt die wirtschaftliche Notlage der Schalker. Der Gelsenkirchener Traditionsklub gleicht einem Tollhaus, ohne Disziplin und ohne erkennbare Strategie, um der Krise Herr zu werden.

Am vergangenen Samstag soll es in der Kabine zu Querelen gekommen sein. Harit war nach nur 39 Minuten von Baum ausgewechselt worden. Er soll sich in der Kabine respektlos gegenüber Mannschaft und Baum verhalten haben. Laut WAZ habe die Mannschaft schon im Vorfeld nicht verstanden, warum der Marokkaner überhaupt in der Startelf stand. Laut Medienberichten hatte es zwischen Co-Trainer Naldo und Ibisevic am Sonntag beim Training eine lautstarke Auseinandersetzung gegeben. Angeblich war es sogar zum Abbruch der Trainingseinheit gekommen.

Auch sportlich ein desaströses Bild

Ein Fehlverhalten des Franzosen Benjamin Stambouli dementierte Schalke indes vehement. Ihm war das Verlassen des Stadions in der Halbzeit des Wolfsburg-Spiels laut eines Medienberichts unterstellt worden. „Benji hat enttäuscht auf seine Auswechslung in der Halbzeit reagiert – ja. Aber er hat nicht vorzeitig das Stadion verlassen, das ist schlicht eine Falschmeldung“, sagte Sportvorstand Schneider. Stambouli habe sich nach Wiederanpfiff der Partie auf die Tribüne gesetzt und die Mannschaft unterstützt. „Wir haben mit Benji gesprochen, es ist alles ausgeräumt“, sagte Schneider: „Das Thema wurde viel größer gemacht, als es ist. Benji gibt jeden Tag alles für unseren Verein.“

Sportlich gibt Schalke ein desaströses Bild ab und jagt den Sieglos-Negativrekord von Tasmania Berlin aus der Saison 1965/66 mit 31 Partien ohne Sieg. Drei Punkte hat Baum seit seinem Amtsantritt als Wagner-Nachfolger in sechs Spielen geholt. Spielt Schalke weiter so erfolglos wie in den letzten Monaten, ist der Tasmania-Rekord am 9. Januar erreicht – und der vierte Abstieg in der Vereinsgeschichte wohl unausweichlich.