Trotz der vermeintlichen Harmlosigkeit gibt es nicht viele Frauen, die einem von ihren Besuchen im Stripclub erzählen. . .
Ich kann Ihnen aber garantieren, dass viel mehr Frauen schon einmal in einem solchen Laden waren, als Sie sich vorstellen. Auch solche, denen Sie das nie zutrauen würden. Das Problem ist eben nur, dass die meisten dieser Shows echt nicht gut sind. Aber wer weiß, was passiert, wenn sich diese Shows wirklich mal grundlegend ändern.
Dann wird Strippen zur Kunst?
So weit würde ich nicht gehen (lacht). Aber auf jeden Fall gehört natürlich eine gewisse Kreativität und ein wenig Talent zu dem Job. Am wichtigsten aber ist es meiner Meinung nach, dass der Stripper mit Spaß und Hingabe bei der Sache ist und nicht bloß wie in Trance seine Routine abspult.
So wie Sie es in „Magic Mike XXL“ tun, sieht die Sache durchaus nach professioneller Tanzkunst aus. Fiel Ihnen das schwer?
Was heißt schwer? Ich kann ja tanzen, das ist nicht das Problem. Aber natürlich gehört viel Üben dazu, wenn das dann vor der Kamera auch wirklich sitzen soll. Wir wollen mit dem Film ja eine Illusion verkaufen.
Haben all die kreischenden Frauen Sie nicht abgelenkt?
Ach nee, im Gegenteil. Zumindest kann ich mir schlimmere Arbeitsumstände vorstellen (lacht). Froh war ich nur, dass meine Kollegin Jada Pinkett Smith nicht ihren Mann mitbrachte. Wenn plötzlich Will Smith aufgetaucht wäre, während ich da im Tanga über die Bühne tanze, dann wäre ich doch ein wenig abgelenkt gewesen.
Wie blicken Sie eigentlich zurück auf Ihre eigenen Tage als Stripper? Bereuen Sie das?
Überhaupt nicht. Letztlich waren das alles wertvolle Erfahrungen. Einigen Männern würde ich das sogar mal empfehlen, denn auf so einer Bühne zu stehen erfüllt einen – um es mal pathetisch zu sagen – mit Demut. Man macht sich da wirklich zum Affen! Wie gesagt: es geht weniger um Sex als um albernen Spaß und gackernde Hühner im Publikum. Einer meiner ersten Auftritte war eine Pfandfinder-Nummer, bei der ich Lagerfeuer-Songs gesungen habe. Peinlich darf einem da nichts sein.
Aber die Frauen waren doch bei allem Spaß auch scharf auf Sie, oder etwa nicht?
Bei manchen hatte man das Gefühl, denen ist das unangenehmer als mir. Aber es gab immer auch einige, die sich schnell von kichernden Hausfrauen in wilde Bestien verwandelt haben. Es kam schon vor, dass mir die Klamotten vom Leib gerissen wurden.
War Ihre Zeit als Exotic Dancer eigentlich der Beginn Ihrer Karriere im Showgeschäft?
Der kam etwas später, mit einem Auftritt in Ricky Martins Video „She bangs“. Ich hatte gerade mein Collegestudium abgebrochen und jobbte vor mich hin, als ein Freund sich zum Casting dafür anmeldete. Tanzen lag mir, also kam ich mit – und bekam den Job. Verdient habe ich quasi nichts, aber es hat tierisch Spaß gemacht. Also ist es im Grunde vielleicht Ricky Martin zu verdanken, dass ich heute hier bin.