Jürgen Kramny blickt zurück auf seine Zeit als Trainer des VfB Stuttgart vor drei Jahren und äußert sich auch zur aktuellen Situation des Abstiegskandidaten in der Fußball-Bundesliga.

Stuttgart - Jürgen Kramny, der lange die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart als Trainer angeleitet hat und nach seiner Beförderung zum Profiteam im November 2015 mit diesem im Mai 2016 aus der Fußball-Bundesliga abgestiegen ist, beobachtet die Situation beim Club aus Cannstatt noch immer ganz genau. „Ich glaube, dass natürlich auch mit dem Wechsel auf der Sportvorstandsebene die Mannschaft noch mehr zusammengerückt ist und alle wirklich an einem Strang gezogen haben“, sagte der 47-Jährige aus Ludwigsburg im Podcast unserer Redaktion zum sanften Aufschwung des Abstiegskandidaten in den vergangenen Wochen. „Ich merke schon, dass da jetzt eine Einheit entstanden ist, die vorher nicht so da war.“

 

Der Abstieg vor drei Jahren nagt noch immer an Kramny, der sich in mancher Situation alleine gelassen fühlte: „Ich war ein Teil von der ganzen Geschichte. Aber es gab auch Leute, die ihren Beitrag hätten leisten können oder vielleicht sogar müssen, damit man es noch in die richtige Richtung lenken hätte können.“ Er zeichnete beispielsweise nochmal nach, wie das Kurztrainingslager auf Mallorca vor der 2:6-Pleite bei Werder Bremen im April 2016 zustande kam, was er für keine gute Idee hielt. „Der Aufsichtsrat hat Druck gemacht: Ihr müsst was machen, das geht so nicht weiter“, sagte Kramny.

Eigentlich sollte es für ein paar Tage ins Allgäu gehen – bis man feststellte, dass dort Schnee lag. „Der Präsident und Robin kamen auf die Idee: Bis ins Allgäu sind es auch zwei Stunden, dann fliegen wir halt zwei Stunden nach Mallorca“, sagte er mit Verweis auf den damaligen Clubchef Bernd Wahler und den damaligen Sportvorstand Robin Dutt, die seine Bedenken beiseite wischten: „Wir machen das jetzt, das geht gut und dann halten alle die Klappe – ist halt nicht gut gegangen.“

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Nach dem Aus beim VfB im Mai 2016 coachte Kramny von November 2016 bis März 2017 Arminia Bielefeld, seitdem ist er ohne Verein. Zuletzt habe es einige Anfragen gegeben, er hat sie aber abgelehnt. „Wir haben Ende März. Da kannst du im Endeffekt nur Feuerwehrmann spielen, das wollte ich nicht“, sagte der 47-Jährige, dessen Sohn Maurice bei den B-Junioren des VfB am Ball ist.