Er kam für den VfB Stuttgart sogar in der Champions League zum Einsatz. Mit 28 Jahren hat sich der ehemalige Profi Manuel Fischer nun entschieden, sich auf Futsal zu konzentrieren. Warum ihn das Hallenfußball-Spektakel reizt, erklärt er im Interview.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart - Manuel Fischer gab mit 18 Jahren in der Champions League beim Spiel des VfB Stuttgart gegen den FC Barcelona im Camp Nou sein Profidebüt, der große Durchbruch im Profifußball gelang ihm allerdings nicht. Nun setzt der Familienvater andere Prioritäten.

 

Herr Fischer, wie kommt es, dass ein Mann, der sogar in der Champions League zum Einsatz kam, mit 28 Jahren sich für Futsal entscheidet?

Ich habe einfach Lust auf Kicken. Und Futsal ist ein Spiel, das mir entgegenkommt.

Warum?

Es wird schöner und schneller Fußball gespielt, es gibt viele Ballkontakte, es fallen viele Tore. Das ist der Reiz, der da ist und den ich beim Futsal ausleben kann. Ich freue mich jedenfalls riesig auf den Trainingsstart in der kommenden Woche unter unserem Coach Alen Lalic.

Wie kam der Kontakt zum TSV Weilimdorf zustande?

Vergangenen Dezember habe ich meinen Vertrag bei Oberligist Tennis Borussia Berlin aufgelöst, seitdem lebe ich im Stuttgarter Osten. Das wusste der Weilimdorfer Betreuer Bessem Lamari, mit dem ich befreundet bin. Er hat nicht locker gelassen, mich für Futsal zu begeistern.

Dennoch spielen Sie auch weiter auf dem Feld.

Auch das hat mit einem Freund zu tun. Der ehemalige Kickers-SpielerDirk Prediger ist Taufpate meines Sohnes und spielender Co-Trainer beim GSV Maichingen. Er hat mich gefragt, ob ich Interesse habe. Und wenn es sich vereinbaren lässt, werde ich für sein Team auch am Ball sein. Die Bezirksliga spielt sonntags, die Futsal-Partien sind samstags. Das lässt sich im Normalfall vereinbaren und stellt einen guten Kompromiss dar. Aber klar im Vordergrund steht Futsal.

Hatten Sie denn keine Angebote, höherklassig auf dem Feld weiter aktiv zu sein?

Ab einem gewissen Alter muss man sich grundlegende Gedanken machen, was nach dem Fußball kommt. Ich habe mich gemeinsam mit meiner Frau und einem weiteren Partner im Immobilienbereich selbstständig gemacht. Das ist ein stabiles Standbein, Fußball ist Tagesgeschäft.

Wo haben Sie das Immobiliengeschäft gelernt?

Als ich in der Saison 2013/14 beim damaligen Regionalligisten SG Sonnenhof Großaspachunter Vertrag stand, habe ich eine Ausbildung begonnen und dann angefangen, die Selbstständigkeit aufzubauen.

Durch Ihre vielen Wechsel haben Sie das Image des Wandervogels. Schließen Sie denn ein höherklassiges Engagement für die Zukunft aus?

Ich schließe nur eines aus: Dass ich noch einmal wegen des Fußballs meinen Lebensmittelpunkt in Stuttgart verlasse.

Was wollen Sie im Futsal erreichen?

Diese attraktive Sportart schwirrt bisher etwas unter dem Radar. Ich will einen kleinen Teil dazu beitragen, sie populärer zu machen.

Und mit dem TSV Weilimdorf welche Erfolge feiern.

Mal schauen. 2016 und 2018 holte der TSV jeweils den süddeutschen Meister-Titel. Vielleicht klappt es sogar mal mit der deutschen Meisterschaft.

Und es gibt ja auch eine Futsal-Nationalmannschaft.

(Lacht) Wenn ich eines gelernt habe in meiner Karriere: Denke nie an den zweiten Schritt vor dem ersten.

Zur Person:

Manuel Fischer wird am 19. September 1989 in Aalen geboren.

2002 beginnt er mit Fußball in der Jugend des SV Ebnat. Es folgen die Stationen VfB Stuttgart und SSV Ulm 1846.

Bei den Aktiven ist er für folgende Vereine am Ball: VfB, TuS Koblenz, Wacker Burghausen, 1. FC Heidenheim II, FC Bayern II, SpVgg Unterhaching, SG Sonnenhof Großaspach, Stuttgarter Kickers, FC 08 Homburg, SSV Reutlingen und TeBe Berlin.

2007 gibt er in der Champions League für den VfB Stuttgart gegen den FC Barcelona im Camp Nou sein Profidebüt.

Fischer bestreitet Länderspiele für die U17, U18 und U19. Schwere Knieverletzungen werfen ihn immer wieder zurück.

Künftig spielt er Futsal beim TSV Weilimdorf und auf dem Feld bei Bezirksligist GSV Maichingen.

Fischer ist verheiratet mit Anna. Das Paar hat den Sohn Samuel (2).