Der Belgier Nico Claesen hat in den achtziger Jahren für den VfB in 29 Partien elf Tore geschossen. Vor dem Duell der Stuttgarter mit Genk spricht er im Brustringer-Interview über flämische Messis und seine WG mit Guido Buchwald.

Stuttgart - Von 1984 bis 1986 war der Belgier Nico Claesen Stürmer beim VfB. Jetzt ist der 50-Jährige als Bauunternehmer und Scout von Norwich City tätig, wohnt vor den Toren Genks – und blickt gespannt dem Europa-League-Spiel am Donnerstag in Stuttgart entgegen.
Herr Claesen, Sie können sich bestimmt denken, warum wir bei Ihnen anrufen.
Natürlich. Bei mir steht seit Tagen das Telefon nicht still. Das belgische Fernsehen und die Zeitungen – alle wollen von mir wissen, was bloß mit dem VfB los ist.

Haben Sie eine Erklärung gefunden für die fünf Niederlagen nacheinander?
Es scheint wie verhext zu sein. Kaum verlängert Bruno Labbadia seinen Vertrag, schon geht es steil bergab. Das wird aber nicht so bleiben. Hoffe ich zumindest.

Ist Genk der passende Gegner, um eine Trendwende einzuleiten?
Natürlich sind die deutschen Mannschaften den belgischen normalerweise überlegen. Der VfB ist sicher in der Breite besser besetzt und hat hier noch immer einen guten Namen. Andererseits: Genk hat wirklich eine gefährliche Mannschaft, das weiß hoffentlich auch Bruno Labbadia.

Was macht Genk so gefährlich?
Die Mannschaft spielt wie der FC Barcelona, also vor allem mit Kurzpässen. Denen darf man keinen Platz lassen. Und der Kapitän Jelle Vossen ist ein echter Klassemann, spielt ein bisschen wie Messi. Der wird sich besonders anstrengen, schließlich will er auch einmal in einer großen europäischen Liga spielen. Der Europapokal ist für ihn eine gute Bühne.

Wie gut kennen Sie noch den VfB?
Ich schauen mir im Fernsehen, so oft es geht, die Spiele an. Die Offensive finde ich sehr gut. Nur in der Abwehr werden zu viele Fehler gemacht. Aber es ist in Stuttgart ja schon immer so gewesen: mal geht es bergab und dann wieder bergauf.