Eine Anakonda im See, eine Boa constrictor auf der Straße - Schlangen sorgten zuletzt für Aufregung in Deutschland. In den meisten Fällen ging es um ausgesetzte oder ausgebüxte Exoten.

Mainz/Berlin - Exotische Schlangen, die Menschen einen Schrecken einjagen, treten nach Ansicht eines Experten in Deutschland häufiger auf als früher. Entsprechende Polizeimeldungen beträfen in der Regel Arten aus der Terrarienhaltung, sagte Tom Kirschey vom Naturschutzbund (Nabu) Deutschland in Berlin. „Dass diese Meldungen stark zunehmen, kann ich bestätigen.“ Das habe damit zu tun, dass immer mehr solcher Tiere privat gehalten würden. Zuletzt war eine Gelbe Anakonda an einem See in Meerbusch bei Düsseldorf gefangen worden. In Hennweiler in Rheinland-Pfalz wurde eine Würgeschlange - vermutlich eine Boa constrictor - auf einer Dorfstraße gesichtet.

 

Viele vermeintliche Tierfreunde schafften solche Tiere zur „Befriedigung des eigenen Egos oder zum Beeindrucken von Freunden“ an, würden ihrer aber bald überdrüssig, sagte Kirschey vom Nabu. Sie setzten die Schlangen dann verantwortungslos einfach aus. „Oder sie halten sie nicht fachgerecht, und die Tiere brechen aus ihren Terrarien aus und werden dann irgendwo gefunden.“

Eine Zunahme an illegal eingeführten lebenden Schlangen stellt der Zoll an Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt dagegen nicht fest. Am Airport gehe es vor allem um Souvenirhandel, es würden eher tote Tiere entdeckt, sagte Christine Straß, Sprecherin des Hauptzollamts Frankfurt. Bei lebenden Schlangen werde vermutlich viel über den Lkw-Verkehr abgewickelt.