Wirtschaft: Imelda Flaig (imf)
 

Chinesen gehören zu den strategischen Investoren

Es gebe viele positive Erfahrungen mit chinesischen Investoren, bestätigt auch Markus Weber, Geschäftsführer der Personalberatung Maier+Partner. Er differenziert bei Investments nicht nach Nationalitäten, sondern ob es sich um strategische Investoren handelt, die langfristig in Europa oder Deutschland Fuß fassen wollen und einen entsprechenden strategischen Plan haben. „Und da gehören die Chinesen dazu“, sagt Weber.

Vor allem Baden-Württemberg ist beliebt. Nach Daten des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) haben chinesische Investoren von Januar 2010 bis Juli 2017 in 193 Unternehmen in Deutschland investiert, teils 100prozentige Übernahmen, teils Beteiligungen – darunter 44 Firmen in Baden-Württemberg. „Chinesische Investoren sichern sich durch die Übernahmen deutsches Know-how und stoßen in neue Märkte vor“, sagt IW-Wissenschaftler Christian Rusche. Vor allem die Übernahme des Roboterherstellers Kuka 2016 mit einem Wert von rund 4,6 Milliarden Euro sorgte für Aufsehen, weil befürchtet wurde, dass wichtiges Know-how aus Deutschland abfließt. Das sei nicht ganz von der Hand zu weisen, sagt Rusche und ergänzt. „Zwar greifen chinesische Firmen auf Spitzentechnologie zu, sie sichern und schaffen aber auch viele Arbeitsplätze in Deutschland.“

Oftmals können Chinesen die besseren Investoren sein – etwa wenn Unternehmen in die Schieflage geraten sind, Nachfolgeprobleme oder kein Geld für die Expansion haben. „Unter dem Strich überwiegen also die positiven Aspekte des chinesischen Engagements“, sagt Rusche. Ein Schönheitsfehler sei, dass bei den Übernahmen häufig auch die chinesische Politik ihre Finger im Spiel habe – während sie gleichzeitig Investitionen im eigenen Land ausbremse.

EU plant verschärfte Investitionsprüfungen

Um sich gegen den Ausverkauf wichtiger Technologien zu wappnen, plant die EU eine verschärfte Investitionsprüfung bei Firmenübernahmen von Investoren aus Drittländern. Nicht nur deshalb, auch wegen des Versuchs auf chinesischer Seite, durch verschärfte Kontrollen die Kapitalflucht aus dem eigenen Land zu verhindern, erwartet Yi Sun fürs Erste keine neuen Übernahmerekorde mehr. Doch chinesische Investoren seinen einfallsreich und zielstrebig, sagt sie. Die Interessenten aus China seien vorsichtiger geworden, ihre Prozesse aber professioneller. Daher rechnet sie zwar mit weniger Abschlüssen, aber die seien umso nachhaltiger.

Chinesen gehören zu den strategischen Investoren

Chinesen gehören zu den strategischen Investoren

Es gebe viele positive Erfahrungen mit chinesischen Investoren, bestätigt auch Markus Weber, Geschäftsführer der Personalberatung Maier+Partner. Er differenziert bei Investments nicht nach Nationalitäten, sondern ob es sich um strategische Investoren handelt, die langfristig in Europa oder Deutschland Fuß fassen wollen und einen entsprechenden strategischen Plan haben. „Und da gehören die Chinesen dazu“, sagt Weber.

Vor allem Baden-Württemberg ist beliebt. Nach Daten des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) haben chinesische Investoren von Januar 2010 bis Juli 2017 in 193 Unternehmen in Deutschland investiert, teils 100prozentige Übernahmen, teils Beteiligungen – darunter 44 Firmen in Baden-Württemberg. „Chinesische Investoren sichern sich durch die Übernahmen deutsches Know-how und stoßen in neue Märkte vor“, sagt IW-Wissenschaftler Christian Rusche. Vor allem die Übernahme des Roboterherstellers Kuka 2016 mit einem Wert von rund 4,6 Milliarden Euro sorgte für Aufsehen, weil befürchtet wurde, dass wichtiges Know-how aus Deutschland abfließt. Das sei nicht ganz von der Hand zu weisen, sagt Rusche und ergänzt. „Zwar greifen chinesische Firmen auf Spitzentechnologie zu, sie sichern und schaffen aber auch viele Arbeitsplätze in Deutschland.“

Oftmals können Chinesen die besseren Investoren sein – etwa wenn Unternehmen in die Schieflage geraten sind, Nachfolgeprobleme oder kein Geld für die Expansion haben. „Unter dem Strich überwiegen also die positiven Aspekte des chinesischen Engagements“, sagt Rusche. Ein Schönheitsfehler sei, dass bei den Übernahmen häufig auch die chinesische Politik ihre Finger im Spiel habe – während sie gleichzeitig Investitionen im eigenen Land ausbremse.

EU plant verschärfte Investitionsprüfungen

Um sich gegen den Ausverkauf wichtiger Technologien zu wappnen, plant die EU eine verschärfte Investitionsprüfung bei Firmenübernahmen von Investoren aus Drittländern. Nicht nur deshalb, auch wegen des Versuchs auf chinesischer Seite, durch verschärfte Kontrollen die Kapitalflucht aus dem eigenen Land zu verhindern, erwartet Yi Sun fürs Erste keine neuen Übernahmerekorde mehr. Doch chinesische Investoren seinen einfallsreich und zielstrebig, sagt sie. Die Interessenten aus China seien vorsichtiger geworden, ihre Prozesse aber professioneller. Daher rechnet sie zwar mit weniger Abschlüssen, aber die seien umso nachhaltiger.

Über mangelnde Anfragen kann sie sich bislang nicht beklagen. Die Zeiten als die Chinesen in Deutschland alte Maschinen abgebaut und in China wieder aufgebaut haben sind längst vorbei. „Das ist schon Steinzeit“, sagt sie. Chinesische Firmen wollten durch Übernahmen in Europa den Zugang zu westlichen Märkten und zu konkurrenzfähigen Hochtechnologien, Unternehmen, die Marktführer in ihrem Bereich seien, sagt Yi Sun. Sie macht aber auch klar, dass man Hochtechnologiefirmen nicht einfach 1:1 kopieren und die Produktion verlagern könne. „Bei unseren Kunden haben wir nicht erlebt, dass in Deutschland etwas dicht gemacht und Produktion in großen Stil nach China verlagert wurde“, sag sie. Vielmehr sei die Entwicklung und Liquidität gestärkt und meist noch eine Tochtergesellschaft in China gegründet worden, um den dortigen Markt zu erschließen. Für chinesische Engagements in Deutschland spreche auch die Rechtssicherheit und dass die Manager gutes Englisch sprechen.

Chinesische Küche und Dinkelbrot mit Kassler

Chinesische Küche und Dinkelbrot mit Kassler

Und was schätzt sie besondern an den Deutschen? „Das strukturierte Vorgehen, die präzise Arbeitsweise und die Zuverlässigkeit“, kommt die Antwort prompt. Und an Chinesen? „Die Dynamik. Die möchten was bewegen“, sagt Yi Sun. In ihrer Brust würden mittlerweile zwei Herzen schlagen, sagt sie und meint lachend – auch zwei Mägen, denn manchmal bevorzugt sie chinesische Küche, manchmal auch einfach deutsches Dinkelbrot mit Kassler.

Die EY-Partnerin, die eine Tochter hat, ist in Shanghai geboren und hat in einem Eliteinternat Deutsch, Französisch, Japanisch und Englisch als Fremdsprachen gelernt, ehe sie in Deutschland BWL studiert hat. Und wo ihr zuhause ist? Sie überlegt kurz und meint diplomatisch: „Die Waschmaschine steht in Düsseldorf. Ich bin Chinesin, aber ich fühle mich in beiden Ländern sehr wohl.“ Und dann verrät die Frau noch, dass sie sich beim Sport und beim Kochen sehr gut entspannen kann – und sehr gutes Gulasch kochen kann.