Die Vorarbeiten zum Auftritt Baden-Württembergs bei der Weltausstellung waren voller Tücken und führten bis zum Untersuchungsausschuss. Jetzt hofft das Land auf einen gelungenen Auftritt.

Stuttgart - Es klingt ziemlich erleichtert, was die Projektgesellschaft Baden-Württemberg Expo Dubai 2020 zum Start der Weltausstellung am Donnerstag vermeldet. „Was lange währt, wird endlich gut“, erklärt der Sprecher der Gesellschaft.

 

Das wird sich zeigen. Der Auftritt Baden-Württembergs in Dubai ist teuer und umstritten. Drei Tage nach der offiziellen Eröffnung der Expo am Donnerstag soll am Sonntag der Pavillon Baden-Württembergs eröffnet werden. Die Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) wird das Band durchschneiden. So sieht es das Programm des Wirtschaftsministeriums vor. Dabei hofft man auf den Besuch von Reem al-Hashimy, der Staatsministerin für internationale Zusammenarbeit in den Vereinigten Arabischen Emiraten, die gleichzeitig Generaldirektorin der Expo in Dubai ist.

Rundgang der Ministerinnen

Später am Tag will Hoffmeister-Kraut das Baden-Württemberg-Haus der Ministerin für Klimawandel und Umwelt der Vereinigten Arabischen Emirate, Mariam Almheiri, bei einem Rundgang präsentieren. Nachhaltigkeit und Innovation sollen zentrale Themen sein, betont die Projektgesellschaft Baden-Württemberg Expo 2020 Dubai.

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In der Landesausstellung „Feel the Spirit of Innovation“ geht es um Know-How aus dem Südwesten. Die Bandbreite reicht von komplizierten Themen wie der Quantentechnologie bis zu Medizin oder den Städten von morgen. Dabei ist die Medizin nicht zu unterschätzen. Im Gesundheitstourismus komme jeder fünfte Besucher in Baden-Württemberg aus den arabischen Ländern, hatte Tourismusstaatssekretär Patrick Rapp (CDU) im Zusammenhang mit der Expo schon im Sommer betont.

Keine reine Fachmesse

Bei der Landesausstellung Baden-Württembergs in Dubai geht es außerdem um Mobilität, Klimatechnologie und um Künstliche Intelligenz. Neben seinen Technologien und seiner Wirtschaftsstärke will der Südwesten aber auch sein Lebensgefühl präsentieren. Schließlich sei eine Expo keine Fachmesse, so die Organisatoren. Das Ziel sei, die Besucher im Baden-Württemberg-Haus zum Verweilen einzuladen. Der Pavillon sei eines der wenigen Häuser auf dem Expo-Gelände mit einem Event-Raum, hat Ulrich Kromer von Baerle, der Direktor des Baden-Württemberg-Hauses, vorab unterstrichen.

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Im Lauf der Weltausstellung sollen täglich 2000 Gäste das Baden-Württemberg-Haus besuchen, hoffen die Projektgesellschafter. Der Pavillon ist angelehnt an die Tradition der Schwarzwälder Holzhäuser, sagt der Architekt Alexander Rieck. Er soll in der Wüste „die hohe Kunst des Holzbaus aus Baden-Württemberg zeigen“. Das Gebäude soll während der Expo an 200 Tagen ein Forum bieten für das Programm von Musikern, Tänzern oder Kleinkünstlern aus Baden-Württemberg.

Kosten explodieren

Bei der Expo in Dubai sind 190 Staaten vertreten, Baden-Württemberg ist die einzige Region unter den Ausstellern. Ursprünglich sollte ein Konsortium aus Ingenieurkammer, Freiburger Messegesellschaft und Fraunhofer-Institut das Projekt stemmen. Doch das Land wurde wider Willen zum Projektpartner. Die Kosten explodierten, die Sponsoren blieben aus, Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut musste sich in einem Untersuchungsausschuss rechtfertigen und sah sich mit Rücktrittsforderungen konfrontiert. Aktuell beziffert das Ministerium die Kosten auf 17,74 Millionen Euro. Davon übernehme das Land maximal 15,075 Millionen. Anfangs war von einem Landesanteil von drei Millionen die Rede gewesen.