Eigentlich würde Stuttgart sein Feinstaub-Problem gerne für erledigt erklären. Doch nun geht die Belastung noch einmal richtig hoch – und zeigt wie stark wetterbedingt das Ganze ist.

Stuttgart - Mit der Kälte kommen die Schadstoffe zurück: Vor Beginn des vierten Feinstaubalarms der Saison in Stuttgart hat die Belastung im Talkessel den zulässigen EU-Grenzwert deutlich überschritten. Wie am Montag aus vorläufigen Daten der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) hervorging, wurde am Sonntag im Tagesmittel eine Konzentration von 65 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft am besonders belasteten Neckartor gemessen. Nach EU-Recht sind nur 50 Mikrogramm im Tagesmittel zulässig - und das an maximal 35 Tagen im Jahr.

 

Um Mitternacht hatte am Montag der vierte Feinstaubalarm der Saison begonnen. Die Landeshauptstadt rief Autofahrer auf, den Wagen stehen zu lassen und auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umzusteigen. Bereits seit Sonntagabend (18 Uhr) sollen zudem Komfort-Kamine, die nur als zusätzliche Wärmequelle dienen, aus bleiben.

Feinstaubalarm gibt es bundesweit nur in Stuttgart

Bislang steht Stuttgart im laufenden Jahr bei 20 Überschreitungstagen der Feinstaub-Grenzwerte. Werden die Messungen vom Sonntag bestätigt, wäre das die 21. Überschreitung. Mit nur einem weiteren Tag unter dem Grenzwert, hätte Stuttgart 2018 zum ersten Mal stadtweit die EU-Grenze eingehalten.

Feinstaubalarm gibt es bundesweit nur in Stuttgart. Der CDU im Gemeinderat der Landeshauptstadt ist er ein Dorn im Auge, da er aus dessen Sicht dem Image der Landeshauptstadt schadet. Da sich die Werte zuletzt gebessert haben, wurde ein Antrag zur Abschaffung eingereicht, wie ein Stadtsprecher sagte.

Feinstaubalarm wird in Stuttgart ausgerufen, wenn Meteorologen über mehrere Tage hinweg einen geringen Luftaustausch erwarten. Schadstoffe wie Feinstaub oder Stickstoffdioxid können dann nicht abziehen. Das Ende des aktuellen Alarms war zunächst offen.