Mario Barth wird im Netz dafür gefeiert, dass er der angeblichen Lügenpresse auf die Schliche kommt. In einem Video vor dem Trump-Tower in New York gibt er sich als Investigativ-Reporter – und blamiert sich damit gehörig.

Digital Desk: Jonas Schöll (jo)

Stuttgart - Nach dem Wahlsieg von Donald Trump machen Tausende US-Bürger ihrem Unmut Luft. Im ganzen Land demonstrieren Schüler und Studenten, Menschenmengen ziehen durch die Straßen, mancherorts fallen sogar Schüsse. Parolen wie „Nicht mein Präsident!“ und „New York hasst dich“, brüllen aufgebrachte Menschen unter anderem auch vor dem Trump-Tower in New York.

 

Doch vor Trumps Hochhaus herrscht an diesem Tag gähnende Leere. Der Komiker Mario Barth steht davor und filmt sich mit seinem Handy. Er sendet seinen Fans via Facebook Live-Eindrücke von der Stimmung nach der Wahl – „um jetzt noch mal seriöse Berichterstattung zu machen“, wie er sagt. Der eigentlich durch seine Mann-Frau-Flachwitze berühmt berüchtigte RTL-Komiker gibt sich also als Investigativ-Reporter.

„Die Welt ist außer sich“

In seiner Live-Reportage berichtet Barth, dass vor dem Trump-Tower so gut wie keine Proteste stattfinden würden. In einem süffisanten und ironischen Ton plaudert der Berliner drauf los: „Die Welt ist außer sich. Es ist alles gesperrt. Sie hören es im Hintergrund: wahnsinnige Demonstrationen. Tausende und Abertausende von Menschen drehen völlig durch“, erzählt der Komiker. Tatsächlich ist auf dem Video keine Spur von wütenden Menschen, die gegen den neuen US-Präsidenten demonstrieren.

Dieses Video hat Mario Barth live auf Facebook gepostet:

Warum berichten die Medien also von Demonstrationen, die augenscheinlich gar nicht stattfinden, fragt der Komiker. In etlichen Kommentaren auf Facebook geben seine Fans ihm recht. „Super Mario ... wieder ein Beispiel für unser Propaganda-Fernsehen“, heißt es zum Beispiel in einem Posting. Ein anderer Nutzer meint: „Genial Mario, zeig den Hirnis wie Gehirnwäsche funktioniert!!!“

In zahlreichen Kommentaren wird Barth dafür gefeiert, dass er der angeblichen Lügenpresse auf die Schliche kommt. Das Video wurde bis Dienstag mehr als 1,3 Millionen Mal aufgerufen, mehr als 24.000 positive Reaktionen gab es. Über 15.000 Mal wurden die Aufnahmen im Netz geteilt.

„Ist ja irre, was die für Bilder haben. Ich weiß gar nicht, wo die die her haben. Die machen doch alle nur Fotos“, sagt Barth. Und weiter: „Demo? Ich komme aus Berlin-Kreuzberg. Ich bin da ein bisschen verwöhnt vielleicht.“

Doch einige kritische Nutzer klären den Komiker schließlich über die gähnende Leere vor dem Trump-Tower auf. Am 11. November, der Tag an dem Barth sein Video drehte, ist in den USA „Veterans Day“ – ein Gedenktag für die Veteranen des Ersten Weltkriegs.

In New York werden dann einige Straßen – auch die Fifth Avenue – für Paraden und Gedenkveranstaltungen geperrt. Außerdem fanden die Demonstrationen meist am Abend statt, schreiben viele Nutzer.

Mario Barth ist in ein Fettnäpfchen getreten – nicht zum ersten Mal. Zurück in Deutschland reagiert er in einem knapp zehnminütigen Facebook-Video auf die Reaktionen zu seiner Reportage vor dem Trump Tower. „Seit 15 Jahren krieg ich auf die Fresse von der Presse. Immer nur Mann-Frau. Jetzt mach ich so ne Nummer vor dem Trump-Tower und was schreibt der Focus: Mach ma lieber Mann-Frau.“ Eine Entschuldigung hört sich anders an.