Donald Trump berichtet von seinem Sieg bei der US-Wahl. Facebook markiert die Falschmeldung mit einem Warnhinweis – obwohl das Unternehmen offenbar genau weiß, dass das kaum etwas bringt.

Digital Desk: Jörg Breithut (jbr)

Stuttgart - Warnhinweise auf Facebook haben offenbar kaum einen Effekt: Die Nutzer teilen Fake News trotzdem, auch wenn das soziale Netzwerk ausdrücklich darauf hinweist, dass es sich um falsche Behauptungen handelt. Das geben selbst Mitarbeiter der Plattform zu.

 

Wie das Nachrichtenportal „Buzzfeed“ mitteilt, werden Falschmeldungen gerade einmal etwa acht Prozent weniger geteilt, wenn sie von Facebook mit einer Warnung gekennzeichnet werden. Die Autoren berufen sich dabei auf eine interne Diskussion von Facebook-Mitarbeitern. Ein Datenexperte des sozialen Netzwerks soll einem anderen Mitarbeiter die Zahl auf Nachfrage genannt haben.

Die geringe Wirkung der Warntafeln sei vor allem bei Facebook-Mitteilungen des US-Präsidenten Donald Trump nach seiner Niederlage bei der US-Wahl deutlich geworden. Die enorm große Anzahl an Interaktionen bei den Beiträgen habe dazu geführt, dass eine Abschwächung kaum auffalle. Allein der mit einer Warnung gekennzeichnete Facebook-Beitrag von Montag, in dem Trump behauptet, die Wahl gewonnen zu haben, ist knapp 30.000 Mal geteilt, 150.000 Mal kommentiert und mehr als 800.000 Mal mit „Gefällt mir“ markiert worden:

Allerdings war eine Bremswirkung laut dem Datenexperten auch nicht von den Warnhinweisen erwartet worden. Sie würden eher „gewährleisten, dass ein Beitrag anhand von Tatsachen eingeordnet wird“. Facebook zufolge sind die Warntafeln nur eine Maßnahme von vielen gewesen, die vor der US-Wahl eingeführt worden seien, sagte eine Sprecherin gegenüber „Buzzfeed“.

Twitter markiert 300.000 Tweets mit Warntafeln

Twitter hat mit der Kennzeichnung nach eigenen Angaben mehr Erfolg. Warnhinweise sollen die Verbreitung von Fake-News um etwa 30 Prozent reduziert haben. Twitter hatte in den zwei Wochen rund um dem US-Wahltag am 3. November insgesamt 300.000 „umstrittene oder irreführende“ Tweets gekennzeichnet. Davon seien 456 Kurznachrichten für direkte Retweets gesperrt worden.

Falschmeldungen von Donald Trump stoppte Twitter damit allerdings nicht. Auch hier verbreitete der amtierende Präsident am Montag die Botschaft, dass er die Wahl gegen Joe Biden gewonnen habe. Twitter stellte klar, dass viele Quellen das anders sehen. Dennoch ist der Tweet rund 170.000 Mal geteilt worden.