Nach der Eröffnung des Rosensteintunnels wird die Pragstraße im großen Stil umgestaltet, da anstatt vier nur noch zwei Fahrbahnen benötigt werden.

Bad Cannstatt - Die viel befahrene Pragstraße als Allee mit viel Grün, Radspuren und einem attraktiven Gehweg? Wer sich heute vorbei an den zahlreichen Lastwagen mit seinem Auto in Richtung Wilhelma quält, kann sich das beim besten Willen nicht vorstellen. Allerdings wird aus dieser Vision Realität, denn sobald die ersten Fahrzeuge durch den Rosensteintunnel rollen, wird die Stadt Stuttgart den Rückbau der ehemaligen Industriemeile in Angriff nehmen. Muss sie auch, denn immerhin war dies wesentlicher Bestandteil für den Gemeinderat, als er nach zähem Ringen grünes Licht für das mittlerweile gut 275 Millionen Euro teure Straßenbauprojekt gab.

 

Doch wie sieht die Pragstraße in der Zukunft aus? Einen ersten Eindruck erhält man an der künftigen Stadtbahnhaltestelle „Rosensteinpark“, die laut Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) bereits im November fertig sein soll. „Sie geht jedoch erst im Frühjahr 2019 in Betrieb“, sagt eine SSB-Sprecherin. Der Grund: Die Fußgängerwege sind noch nicht fertig.

Stadtbahngleise zwischen Baumalleen

„Die wichtigste städtebauliche Veränderung der Pragstraße ist, dass sie künftig stadtein- und stadtauswärts nur noch jeweils eine Fahrspur für den Individualverkehr hat“, sagt Christian Buch, beim Tiefbauamt für die beiden Projekte Rosensteintunnel und Umbau Leuzeknoten zuständig. Beide Spuren würden auf stadtauswärtigen Fahrbahn eingerichtet. „Dann kommen die Stadtbahngleise zwischen zwei großzügigen Baumalleen“, so der Projektleiter. Dort, wo heute noch die Fahrzeuge auf zwei Spuren in Richtung Wilhelma unterwegs sind, wird schließlich ein breiter Grünstreifen mit Radspur und Gehweg gebaut. Wenn man bedenkt, dass in der Pragstraße zudem der Mahle-Konzern in den kommenden Jahren einen neuen Verwaltungskomplex bauen möchte und dafür das Eckardt-Gebäude abreißen lässt, wird sich das Stadtbild in diesem Abschnitt der Pragstraße gewaltig zum Positiven verändern.

Weniger spektakulär verhält sich der geplante Rückbau in der unteren Pragstraße zwischen der Kreuzung Haldenstraße und dem Wilhelma-Vorfeld. Zunächst wird die Fahrbahn wieder über die Gleise zurück in Richtung Amazonashaus verschwenkt und verläuft dann zweispurig bis vor zum Wilhelma-Theater. „Wir benötigen hier zwei Spuren – eine für den Verkehr in Richtung Rosensteinbrücke, die zweite in Richtung Neckartalstraße“, erklärt Buch. Stadtauswärts reiche dagegen eine Fahrbahn. „Dadurch ergibt sich hier jede Menge Spielraum für einen breiteren Gehweg entlang der Wohnbebauung sowie etliche Baumpflanzungen“, so der Projektleiter.

Start ab 2021

Los geht’s mit den Maßnahmen, dessen Finanzierung bereits über die Gesamtkosten für das Projekt Rosensteintunnel gesichert ist, 2021. Dann will das Tiefbauamt jedoch auch im Bereich der Uferböschung entlang der Neckartalstraße loslegen. „Für den Doppelhaushalt 2020/21 wollen wir dafür entsprechende Mittel beantragen“, wirft Buch schon einmal einen Blick in die Zukunft. Denn nicht nur die Pragstraße wird in absehbarer Zeit attraktiver, auch das gesamte Vorfeld der Wilhelma soll mehr Aufenthaltsqualität erhalten. Vielleicht sogar mit einem Flusspferdgehege.