1,50 Meter richtig einzuschätzen ist gar nicht so einfach. Deshalb rückt eine neue Kampagne den gesetzlichen Mindestabstand beim Überholen von Radfahrern in den Mittelpunkt. Die Aktion soll zu mehr Verkehrssicherheit in Stuttgart führen.

Stuttgart - Um eine Ansteckung mit dem Coronavirus zu verhindern, soll jeder mindestens 1,50 Meter Abstand zu seinen Mitmenschen halten. Doch nicht nur beim Infektionsschutz, sondern auch im Straßenverkehr führt das Abstandsgebot zu mehr Sicherheit. Seit November vergangenen Jahres schreibt ein Gesetz den Mindestabstand von 1,50 Metern beim Überholen von Radfahrern vor.

 

Plakate weisen auf Mindestabstand hin

Damit Verkehrsteilnehmer diesen auch wirklich einhalten, möchte die Stadt Stuttgart ihre Bürger für das Thema sensibilisieren. Am Mittwoch startete dazu eine Kampagne, die die Stadt gemeinsam mit der Polizei umsetzt. Unter dem Motto der Dachkampagne „Miteinander läuft’s besser“ finden verschiedene Aktionen statt, um auf den Mindestabstand beim Überholen von Radfahrern aufmerksam zu machen. Diese sind am Mittwoch auf dem Wilhelmsplatz in der Stadtmitte vorgestellt worden.

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Unter anderem kommen Brückenbanner, Plakate und digitale Medien zum Einsatz. „Wir setzen dabei auf eine breite Wahrnehmbarkeit“, erklärte Susanne Scherz, Leiterin der Abteilung Straßenverkehr im Amt für öffentliche Ordnung.

Zu enges Überholen gefährdet Radfahrer

Clemens Maier, Bürgermeister für Sicherheit, Ordnung und Sport, und Peter Pätzold, Bürgermeister für Städtebau, Wohnen und Umwelt, brachten zudem am Mittwoch die ersten beiden von 450 Hinweis-Aufklebern an städtischen Fahrzeugen an. Die Kampagne sei enorm wichtig, da „zu enges Überholen Radfahrer in schwierige Situationen bringt“, sagte Pätzold. Die Folgen kennt Polizeipräsident Franz Lutz: „Obwohl es vergangenes Jahr 20 Prozent weniger Verkehrsunfälle in Stuttgart gab, verzeichnen wir 20 Prozent mehr Unfälle mit Fahrradfahrern.“ Lutz hofft, die Zahlen durch die Kampagne senken zu können. „Jeder Verletze ist einer zu viel“, gab der Polizeipräsident zu verstehen. „Wir wollen, dass sich die Fahrradfahrer hier sicher fühlen, denn dann wird auch Rad gefahren“, so Bürgermeister Clemens Maier.

Damit die Kampagne ihr Ziel erreicht, setzen die Organisatoren auch auf Kontrollen. Laut Franz Lutz soll die neue Fahrradstaffel verstärkt eingesetzt werden.