Stuttgarts Radstaffel wird auch im normalen Streifendienst eingesetzt. In anderen Großstädten sind Beamte auf Zweirädern in erster Linie als Verkehrspolizisten mit Schwerpunkt Radverkehr unterwegs. Ein Blick nach Köln, Berlin und Münster.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Bei der Stuttgarter Staffel haben alle Beamten Pedelecs, das hat die Polizei in anderen Großstädten nicht vorzuweisen. Dieser Unterschied liegt in der Topografie begründet. Doch auch in anderen Punkten unterscheiden sich die Stuttgarter Fahrradpolizisten von ihren Kollegen in anderen Städten, wie ein Vergleich mit Berlin, Münster und Köln zeigt.

 

Die Bundeshauptstadt Berlin hat eine recht junge Fahrradstaffel. Sie nahm erst im vergangenen Sommer ihren Dienst auf. Im Gegensatz zu den Stuttgartern, die auch „normalen“ Streifendienst tun sollen, ist die Berliner Zweiradpolizei in erster Linie Verkehrspolizei, mit einem klaren Auftrag: „Die Überwachung des Straßenverkehrs mit überwiegendem Bezug zum Verhalten von und gegenüber Radfahrern“ lautet das in der Sprache der Polizei. Sprich: die Fahrradstaffel soll es schaffen, dass das Radfahren in Berlin sicherer wird. Ein bisschen elektrische Unterstützung haben die Berliner Polizisten: von den 20 Dienstfahrrädern sind zwei Pedelecs.

In der Fahrradstadt Münster (Nordrhein-Westfalen) sitzt die Polizei seit 2007 ebenfalls fest im Sattel. Obwohl das Land dort eher flach ist, haben die 20 Beamten Mountainbikes. Vor dem Start der Fahrradstaffel gab es einzelne Diensträder, die für Ermittlungen im „Nahbereich“ der Dienststelle gedacht waren. Auch in Münster sei die vorwiegende Aufgabe, die Sicherheit des Radverkehrs zu überwachen. Dabei klingt die Aufgabenstellung in der sogenannten Fahrradstadt Münster weniger fahrradfreundlich als in Berlin: Es werde „besonders auf das Fehlverhalten von Fahrradfahrern geachtet und dieses entsprechend geahndet“, teilt eine Sprecherin der Polizei Münster mit. Nebenbei seien die Polizeiradfahrer immer auch als Präventionsstreife unterwegs. In Einzelfällen – etwa für Fahndungen bei Kriminalitätsfällen – bekomme die Radstaffel einen gesonderten Auftrag.

Elektroräder haben die wenigsten

In Köln sind die zwei Dienstgruppen der Fahrradstreifen mit insgesamt 25 Beamten beim Verkehrsdienst der Polizei angesiedelt. Sie haben 18 Fahrräder, alle ohne Motor. Auch am Rhein gilt das Hauptaugenmerk der Fahrradstaffel der Bekämpfung schwerer Radunfälle – wenngleich hier wie in Berlin gleichermaßen auf Fehler von Auto- und Radfahrern geachtet werden soll. Die Kölner Polizei betont, dass ihren Beamten im Fahrradsattel eine besondere „kommunikative Kompetenz“ abverlangt werde: Im Gegensatz zu Autofahrern würden Kölner Verkehrssünder auf zwei Rädern sehr viel schneller dazu neigen, ihr Fehlverhalten zu bagatellisieren, da müsse man gut argumentieren können. „Insofern kommt dem sogenannten verkehrserzieherischen Gespräch eine besondere Bedeutung zu“, teilt ein Sprecher der Polizei mit.

Für Aufgaben, die nicht direkt zu denen der Verkehrspolizei zählen, werde die Kölner Mountainbikestreife kaum eingesetzt. Wie die Stuttgarter, soll auch die Kölner Staffel zur Verbesserung des Radwegenetzes beitragen: „Werden Mängel an der Infrastruktur festgestellt, werden diese an die zuständige Behörde gemeldet“, erläutert der Polizeisprecher.