Ein Pedelecfahrer wird am Donnerstag in Stuttgart schwer verletzt. Die Polizei hat im vergangenen Jahr eine extreme Zunahme von Unfällen festgestellt, bei denen Radfahrer mit Elektroantrieb involviert waren.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Mit schweren Verletzungen ist am Donnerstag ein 58-jähriger Pedelecfahrer ins Krankenhaus gebracht worden. Der Mann war an der Siemensstraße verunglückt. Gegen 15.30 Uhr fuhr er auf dieser in Richtung Borsigstraße. Er habe plötzlich auf den linken Fahrstreifen wechseln wollen, wo ein Auto fuhr, meldet die Polizei. Beim Spurwechsel stieß er mit dem Wagen eines 25-jährigen Autofahrers zusammen, der in die gleiche Richtung fuhr. Rettungskräfte versorgten den Schwerverletzten und brachten ihn ins Krankenhaus.

 

48 Prozent Zunahme bei Unfällen mit Pedelecs

Der Unfall zählt in die Kategorie, die im vergangenen Jahr in Stuttgart den höchsten Zuwachs in der Unfallstatistik der Polizei hatte: mit einem Plus von 48 Prozent stieg die Zahl der Pedelecunfälle auf 182 im Jahr 2020. Die Polizei erklärt das unter anderen mit der starken Zunahme der Fahrräder mit elektrischer Unterstützung. Bei diesen Unfällen wurde in 152 Fällen jemand verletzt, 28 Fahrradfahrer verletzten sich schwer. Ein Pedelecfahrer erlitt sogar so schwere Verletzungen, dass er starb, meldet die Polizei.

Fahrradfahrer ohne Tretunterstützung – also mit klassischen Zweirädern – haben ebenfalls im vergangenen Jahr mehr Unfälle gehabt. Hier stieg die Zahl auf 508, das sind 54 mehr als im Jahr davor (ein Plus von 11,9 Prozent). Radfahrer und Pedelecfahrer werden in der Polizeistatistik getrennt aufgeführt. Zusammengenommen hatten die Radfahrer mit und ohne Elektroantrieb 690 Unfälle.

Weniger als die Hälfte der Radfahrer trägt Helm

Die Polizei hat festgestellt, dass ein Drittel der im Stuttgarter Straßenverkehr schwer verletzten Unfallopfer Radfahrer waren. Ein Mittel, das Verletzungsrisiko zu minimieren, sind Fahrradhelme. Diese sind jedoch auch in der Radfahrerszene ein Streitthema: Kritiker sagen, Helme würden eine falsche Sicherheit vorspiegeln, da sie keine Unfälle verhindern und Autofahrern signalisieren würden, der Radfahrer sei geschützt. Befürworter halten dem entgegen, dass zumindest schwere Kopfverletzungen verhindert werden können. Bei Kontrollen hat die Polizei erhoben, wie viele Radfahrer mit Kopfschutz unterwegs sind. 41 Prozent der Radfahrer trugen einen Helm, bei den Pedelecfahrern lag die Quote mit 49 Prozent leicht höher.