Die Verwaltungen in Fellbach und Kernen halten sich die Beteiligung am Fahrradverleihsystem der Stadt Stuttgart offen. Die Orte im Gebiet der Remstal Gartenschau 2019 wollen keine Parallelstrukturen aufbauen.

Fellbach/Kernen - Der Fahrradverleih soll ein weiteres verbindendes Glied der Städte und Gemeinden entlang der Rems werden, um die Remstal Gartenschau 2019 für die Besucher umweltfreundlich zu erschließen. Die Remstalgemeinden Fellbach, Kernen, Weinstadt und weitere machen gemeinsame Sache mit der Stadt Stuttgart und profitieren so, wenn gewünscht, durch ein größeres Ausschreibungsvolumen für ein einheitliches Fahrradverleihsystem von Stuttgart bis zur Remsquelle in Essingen.

 

Für Simon Steuer, Umwelt- und Mobilitätsplaner in der Stadtverwaltung Fellbach, ist die Sache klar: „Durch den Gemeinderatsbeschluss zur Einrichtung der E-Bike-Station ist auch die Beteiligung an einem regionalen Pedelec-Verleihsystem gefordert worden“, sagt er. Um keine Parallel-Strukturen zu betreiben, sei für alle E-Bike-Stationen ein einheitlicher Überführungstermin in das ausgeschriebene Verleihsystem „RegioRadStuttgart“ ausgehandelt. Der Überführungstermin ist Anfang 2018, mit dann noch drei Jahren Vertragslaufzeit und Optionen zur Verlängerung. Auch die Einstiegsoption für weitere Stationen habe sich Fellbach gesichert.

Einstiegsoption gesichert – gemeinsamer Termin noch offen

Ob allerdings auch die anderen Kommunen schon 2018 einsteigen, scheint offen. „Nach Vorliegen des Ausschreibungsergebnisses kann dann entschieden werden, ob sich die Gemeinde beteiligt und wenn ja, wie viele Fahrradverleihstationen realisiert“, heißt es im Rathaus in Kernen. Ein Termin ist noch nicht beschlossen. Die Stadt Stuttgart startet 2017, ein Beginn ab 2018 lässt noch drei Jahre im laufenden Vertrag übrig, plus eine Option auf weitere vier Jahre. Wenn nur die Remstal Gartenschau 2019 im Blick steht, bleiben zwei Jahre mit Option. Andererseits ist damit zu rechnen, dass das Fahrradverleihsystem wegen der dann geringeren Vertragslaufzeit von nur noch zwei oder drei Jahren nicht ganz zum Preis der Stuttgarter zu erhalten ist.

„Wir müssen uns nicht festlegen“, so nennt die Gemeindebeauftragte in Kernen für die Remstal-Gartenschau, Sabine Payer-Herkommer, den Vorteil des gemeinsamen Vorgehens. Damit kommt die Kernener Verwaltung auch der Skepsis entgegen, die im Gemeinderat Kernen wegen der befürchteten Kosten herauszuhören war. „Etwa 6000 Euro würde der jährliche Betrieb einer Station mit vier Rädern und einem Pedelec kosten“, gibt die Verwaltung an. Das jetzt gewählte Optionsmodell gibt den Bürgervertretern Sicherheit, wenn sie sich nachträglich entscheiden: Die Konditionen sind dann nicht mehr von einer Ausschreibung abhängig, sondern liegen auf dem Tisch. „Damit halten wir uns die Option offen, dass wir später an diesem System zu günstigeren Bedingungen teilnehmen können, als wir sie bei einer Einzelausschreibung erzielen könnten“, sagt auch Weinstadts OB Jürgen Oswald.

Standortvorteil für die Remstal-Gartenschau

Erhofft wird mit dem Fahrrad-Verleih „ein nachhaltiger Standortvorteil für die Gartenschau und den Tourismus im Remstal“, wie dies Oswald formuliert. „Die Besucher kommen mit der S-Bahn beispielsweise in Endersbach an, leihen sich ein Fahrrad und geben es in Schorndorf oder Schwäbisch Gmünd wieder ab, um mit der Bahn wieder zurück zu fahren.“ Ab 2017 sollen allein in der Landeshauptstadt 600 Fahrräder und 150 Pedelecs an rund 60 Stationen zum Verleih für jedermann bereit stehen.

Abschließbare Fahrradboxen in Kernen werden verschoben

Das Projekt des Gemeinderats Kernen, am Bahnhof Rommelshausen abschließbare Fahrradboxen einzurichten, wird vor diesem Hintergrund verschoben. Der Gemeinderat hat einen Bericht der Verwaltung akzeptiert, die auch dafür ein einheitliches System für das ganze Gartenschaugebiet abwarten will.