Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann fährt jetzt eine Mercedes-Benz S-Klasse 300 Bluetec Hybrid. Die Klimabilanz des Fuhrparks soll bis 2015 weiter verbessert werden.

Stuttgart - Das schmerzt: Beim aktuellen Dienstwagencheck der Deutschen Umwelthilfe unter deutschen Spitzenpolitikern wird dem Grünen-Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann die Rote Karte vorgehalten. 193 Gramm pro Kilometer soll der CO2-Ausstoß seines Dienst-Mercedes betragen. Viel zu viel in den Augen der Umweltschützer. Stimmt nicht, wehrt sich das Staatsministerium in Stuttgart, da sei wohl ein Wert früherer Dienstwagen zugrunde gelegt worden. Kretschmanns zuletzt gefahrene S-Klasse vom Typ Mercedes S 350 Bluetec hat laut Herstellerangaben einen Wert von 148 g CO2/km.

 

Und es kommt noch besser. Heute wird dem Regierungschef im Hof des Neuen Schlosses in Stuttgart sein neues Dienstfahrzeug offiziell übergeben. Um welchen Typ es sich genau handelt, soll erst an Ort und Stelle bekannt gemacht werden. Nur so viel: der angestrebte Durchschnittswert von 130 g CO2/km werde deutlich unterschritten, und damit stoße das Land bei den Dienstlimousinen in „neue Dimensionen vor“, betont das Staatsministerium. Eine Version der im letzten Jahr vorgestellten neuen S-Klasse erfüllt die Vorgabe besonders gut: der Typ S 300 Bluetec Hybrid. Der hat einen für eine Limousine dieser Größe außergewöhnlich niedrigen Kraftstoffverbrauch von kombiniert 4,4 Litern Diesel je 100 Kilometern, das entspricht einem CO2-Ausstoß von 115 g/km und damit der Effizienzklasse A+. Der 240 km/h schnelle Wagen erfüllt darüber hinaus die Vorgaben der Norm Euro 6.

Neues Fahrzeug für Kretschmann – statt roter Karte eine grüne

Im Staatsministerium wird erwartet, dass die Rote Karte für den Dienstwagen des Regierungschefs bei der nächsten Bewertung der Umwelthilfe durch ein Grün ausgetauscht wird. In dieser Kategorie taucht derzeit nur ein Mitglied der Landesregierung auf: Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne), dem ein Mercedes E 300 Bluetec Hybrid zur Verfügung steht – CO2-Ausstoß: 109 g/km und unter der von 2015 an geltenden Zielvorgabe der EU für Neuwagen von 130 g CO2/km, was einem Verbrauch von 5,6 Litern auf 100 Kilometer entspricht. Oft ist Hermann aber mit einer vorbildhaften Zero-Emission dienstlich unterwegs – er nutzt das Fahrrad.

Hermanns Ministerium hat – Stichtag Herbst 2013 – aufgelistet, wie es um den Schadstoffausstoß im Fuhrpark der Ministerien bestellt ist. Das Verkehrsministerium liegt dabei im positiven Sinn an der Spitze. Die 94 g CO2/km für den Durchschnitt der Fahrzeuge des Ministeriums kommen zustande, weil ein Elektrofahrzeug zum Pool gehört. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß aller Regierungsfahrzeuge betrug danach im letzen Jahr 137 g/km, gegenüber 148 g/km im Jahr 2011.

Zehn Prozent Elektroautos bis 2015

Bis 2015 möchte die Landesregierung laut Verkehrsministerium ein Zehntel des Ministerienfuhrparks mit Elektrofahrzeugen betreiben. Dafür gibt es im Rahmen einer Landesinitiative „Elektromobilität II“ spezielle Zuschüsse, auch Elektrobusse können nun gefördert werden.

Weit verbreitet unter den Spitzenpolitikern sind große Wagen vom Typ S-Klasse oder Audi A 8. Nur wenige wählen wie Hermann ihre Limousine eine Nummer kleiner in der Kategorie von Mercedes E-Klasse oder Audi A 6. Die Wahl der großen Wagen wird gern damit begründet, dass die Regierungsmitglieder ihre Fahrten überwiegend mit Arbeit verbringen. Und die ginge vor allem unter den Vielfahrern in größeren Limousinen leichter von der Hand als in beengteren Räumlichkeiten.