Schüler der Klasse elf der Swiss International School in Fellbach haben zum Auftakt der Fairen Woche vor dem Fellbacher Weltladen informiert. Dabei gab es einige Überraschungen für die Passanten.

Rems-Murr: Eva Schäfer (esc)

Fellbach - Sie waren ein Blickfang, ohne Frage: Die Schülerinnen und Schüler in ihren knallgelben Kostümen, die am Mittwochvormittag auf dem Platz vor dem Fellbacher Weltladen auf Passanten zugingen und mit ihnen das Gespräch suchten. In dem lustigen Bananen-Outfit ging es für die Schüler darum, einen Dauerbrenner aufzugreifen: Die Ausbeutung, die hinter dem Handel der beliebten Frucht steckt.

 

Passanten raten, wer wie viel an der Banane verdient

Bei einem kleinen Spiel konnten die Passanten raten, wer wie viel – oder besser wie wenig – an der Banane verdient. „Ich hätte nicht gedacht, dass der Zoll so viel bekommt“, sagte Daniel Strotbeck. Dass bei den Arbeitern auf den Bananenplantagen nur ein kleiner Teil hängen bleibt, war dem 21-Jährigen bewusst. Aber nur 6,7 Prozent des Verdienstes, „für die, die die Hauptarbeit machen“, sei das schon drastisch, meinte Strotbeck.

„Eigentlich weiß man es ja, aber man ist immer wieder nicht ganz konsequent, danach zu handeln“, sagte Christa Heeß. Sie schaute ebenso am Aktionsstand der Schüler der elften Klasse der Swiss International School in Fellbach vorbei. Christa Heeß, die regelmäßig im Fellbacher Weltladen einkauft, weiß, dass auf Bananenplantagen zum Teil katastrophale Arbeitsbedingungen herrschen. Sie kaufte dann auch gleich zwei fair gehandelte Bananen, die die Schüler an dem Vormittag je Stück für 50 Cent verkauften.

Immer wieder schlüpfen andere Schüler ins Bananen-Outfit

Immer wieder schlüpfte ein anderes Viererteam ins Bananen-Outfit und versuchte sein Glück bei den Passanten. „Es ist gar nicht so leicht“, sagte ein Schüler. Zum einen war es der Nieselregen, weshalb die Leute schnell vorbeimarschierten. Andere winkten schon von weitem ab mit dem Hinweis „keine Zeit“ und verschwanden in der Stadtbahn. Doch die Schüler blieben dran und nahmen immer wieder neuen Anlauf – auch ermuntert von ihren Lehrerinnen Shashi Devarajoo und Judith Dagornet.

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Der Unterricht sah an diesem Morgen bewusst ganz anders aus als sonst. „Die Schüler bekommen neue Herausforderungen und neue Lernerfahrungen durch das Projekt“, sagte Judith Dagornet. Sie müssen lernen, auf Menschen zuzugehen, höflich zu sein, Argumente in der Hand zu haben, andere Meinungen zu akzeptieren und auch mit Ablehnung umzugehen, nannte sie einige Beispiele. „Die Zusammenarbeit ist eine tolle Möglichkeit für unsere Schule“, unterstrich auch Shashi Devarajoo, die bereits mehrere Projekte mit dem Weltladen organisiert hat und nun die Federführung an ihre Kollegin Judith Dagornet übergeben hat. So soll demnächst ein „Fairomat“ an der Schule installiert werden, bei dem sich Schüler fair gehandelte Snacks ziehen können. „Wir wollen damit ein Bewusstsein schaffen, wie Produkte hergestellt werden und welche Rolle dabei auch die Kinderarbeit einnimmt“, sagt Judith Dagornet.

Die Aktion zur fairen Woche war lange vorbereitet worden

Die Aktion zur Fairen Woche, die lange im Unterricht vorbereitet worden sei, war eingebunden in ein Schulprojekt, das beim internationalen Abitur dazugehört. Unter dem Titel Creativity, Activity, Service sind verschiedene soziale Projekte verpflichtend. Winfried Bauer, der lange Jahre Vorsitzender des Vereins für eine gerechte Welt war, war am Mittwoch mit in Aktion. Der ehemalige Lehrer der Zeppelinschule präsentierte den Schülern Filme und Hintergrundinfos zum Anbau und Handel von Bananen. Im Rahmen der Fairen Woche finden weitere Veranstaltungen wie eine Kleidertauschaktion statt.

Spaß mit Selfies im Bananenkostüm

Und wie Winfried Bauer berichtete, wird derzeit am Programm für die Fellbacher Weltwochen gestrickt, die schwerpunktmäßig ab Mitte bis Ende Oktober steigen sollen. Die Planungen seien aufgrund von Corona verzögert worden. „Es macht mir Spaß, wie sich die Schüler engagieren fürs Thema“, sagte Bauer. Dass die Schüler in ihren Bananen-Outfits selber Spaß hatten, merkte man. So machte der eine oder andere gleich ein Selfie – begleitet von Kommentaren wie „crazy, look at us“.