Sie wurde erwürgt, weil sie einem Narzissten und Betrüger zum Hindernis geworden war: Der Fernsehsender Vox beleuchtet in ihrer True-Crime-Reihe den Mord an Katharina K. aus Backnang.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Backnang - Eine junge Frau, erwürgt vom Ex-Partner, während nebenan die beiden Kinder schliefen: der gewaltsame Tod der Backnangerin Katharina K. hat Ende 2017 ganz Deutschland schockiert. Fast genau vier Jahre nach dem Verbrechen und 15 Monate nach der endgültigen Verurteilung des Mörders widmet der private Fernsehsender Vox dem Fall eine Dokumentation.

 

Der Film wird von der Schauspielerin Simone Thomalla präsentiert, er gehört zu einem Zweiteiler. Alexander Harbi, der verantwortliche Producer, erklärt, das Thema beider Filme sei Intimizid, also Morde durch den Intimpartner. Auch die Familie des Opfers hat an der Entstehung des sogenannten True-Crime-Films mitgewirkt; in Interviewszenen legen der Vater und Geschwister von Katharina K. ihre Erinnerungen an das Geschehen offen.

Interviews mit Hinterbliebenen, emotionale Musik und Spielszenen

Untermalt wird „Ich liebe meinen Mörder“ durch fiktive Spielszenen, die Vox-typisch mit emotionaler Musik unterlegt sind. „Wir haben der Familie versprochen, so seriös und sensibel wie möglich mit dem Thema umzugehen. Wir wollen den Zuschauern mit dieser Dokumentation zeigen, bei welchen Anzeichen man vorsichtig sein sollte“, sagt Alexander Harbi. In dem Film kämen auch eine Gerichtspsychologin und eine Paartherapeutin zu Wort.

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Die 22 Jahre alte Katharina K. und der zwei Jahre ältere Daniel E. waren am 8. November 2017 bereits getrennt, als es in ihrer Wohnung zu einem Streit kam. Der von Zeugen als äußerst manipulativ beschriebene E. hatte es geschafft, ein Sorgerechtsverfahren loszutreten und dieses vor der jungen Mutter zu verbergen. Durch einen Zufall flog die Intrige auf, Katharina K. zeigte ihren Ex-Freund an. An jenem Abend wollte Daniel E. vermutlich versuchen, die 22-Jährige zum Zurückziehen der Anzeige zu bewegen. Denn am nächsten Tag sollte eine Gerichtsverhandlung darüber stattfinden.

Ex-Freund als Täter – mal liebevoll, mal eiskalt

Die junge Frau tauchte dort nie auf. „Sie muss ihren Todeskampf bis fast zuletzt miterlebt haben“, so der Stuttgarter Richter damals in seinem Urteil. Der Sorgerechtsstreit war für das Gericht nur der Zünder einer seit Langem tickende Zeitbombe: Die junge Frau musste sterben, weil sie dem Narzissten und notorischen Betrüger zum Hindernis geworden und seiner Kontrolle entglitten war.

Was genau in dem Täter vorging, wird wohl nie jemand erfahren. Daniel E. hat dem Filmteam eine Absage erteilt, und beim Gerichtsprozess weigerte er sich, mit dem psychiatrischen Gutachter zu sprechen. Dieser beschränkte sich auf die Analyse von Zeugenaussagen und Akten. „Er hat die Bereitschaft, bedenkenlos andere Menschen übers Ohr zu hauen. Das Schicksal der Opfer ist ihm egal“, so der Experte. Er stufte E. als Narzissten ein – und als schuldfähig.

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Zeugen beschrieben ihn als Mann mit zwei Gesichtern: Mal liebevoll und großzügig – dann wieder kaltblütig und herrschsüchtig. Erschreckendes Beispiel im Prozess: die Aussage einer Ex-Freundin. Um ein Haar wäre sie selbst zum Opfer geworden. Nach einem Streit hatte Daniel E. auch sie gewürgt. „Ich dachte, jetzt ist kurz vor Sense. Da war kein Gefühl in seinen Augen, einfach nur kalt“, schilderte sie. Doch E. ließ von ihr ab, sie überlebte. Katharina K. hatte dieses Glück vier Jahre später nicht. Die beiden Kinder, die sie hinterlassen hat, sind heute im Kindergarten- und Grundschulalter.

Film „Ich liebe meinen Mörder“ läuft am Mittwoch, 10. November, um 22.15 Uhr auf Vox.