Die Fantastischen Vier feiern mit 12 000 Fans eine große Weihnachtsparty in der Schleyer-Halle in Stuttgart. Und Thomas D überrascht seine Fans gleich doppelt.

Am Abend vor dem Weihnachtsfest sind Stuttgarts Straßen regennass – nur in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle rieselt der Schnee, aber nicht sehr leise. Die Fantastischen Vier sind da und feiern eine große Party, mit druckvoll klarem Sound und großer Stimmung, klingen besser denn je. „Ein gesegnetes Weihnachtsfest!“, murmelt eine nüchterne Stimme, und schon springen die Vier auf, rufen fröhlicher: „Stuttgart!“ und rappen gleich zum flüssigen Groove mit gutem Tempo: „Frohes Fest!“

 

„Es ist wieder Fanta-Zeit!“

Man sieht sie, groß auf einer Leinwand, dekoriert mit schaumig weißen Bärten. Vielsprachige Weihnachtswünsche kommen vom Band, eine akustische Gitarre streut einen Hauch von Idyll ein. Schneeflocken gibt es immer wieder mal, an diesem Abend; irgendwann wird Smudo über die Bühne gehen und weißes Konfetti in Publikum streuen, irgendwann werden sie alle flott und fröhlich ihre eigene Botschaft verkünden: „Es ist wieder Fanta-Zeit!“ Und irgendwann kommt der große Knall, Lametta hängt danach vom Hallendach herab.

Smudo, Michi Beck, Thomas D und And.Ypsilon liefern am Vorweihnachtsabend in der Schleyer-Halle eine große Show ab. Sie packen gut zwei Stunden voll mit ihren Hits, sie fliegen über die Bühne, sie reimen mit Geschwindigkeit und wirken dabei auf keinen Fall wie vier Herren Mitte 50. Sie rufen: „Bring it back the old Stuttgart Rap“ und legen los mit „Was geht?“

12 000 Menschen in der Halle

Weit oben sitzt Flo Dauner am Schlagzeug, trommelt vor gleißend rotem Hintergrund. 12 000 Menschen sind bei den Fantas, und die Stimmung in der Halle ist vom ersten Ton an außerordentlich: Hände fliegen hoch, Stimmen singen mit. Die Fans haben eine große Zeit und die Fantas denken immer wieder mal nach, über den weiten Weg, den sie hinter sich haben, sind dabei aber ganz in der Gegenwart, feiern die „Jahresendzeitstimmung“, die „gasförmige Weihnacht“ des Jahres 2022.

Smudo lässt Sand über eine Rahmentrommel rinnen mit träumerischem Klang, und der „Tag am Meer“ beginnt, im Halbdunkel noch, sanft psychedelisch und sehr entspannt. Lillo Scrimali, der Keyboarder der Fantas, steigert die Meditation zu einem fantastischen Solo; Markus Birkle unternimmt später eine wilde Exkursion auf der Gitarre. Und Thomas D überrascht seine Fans gleich doppelt: Er hat, am Tag vor Weihnacht, nur zu Beginn eine Brille auf der Nase – anschließend setzt er sie ab, und er singt nicht „Krieger“, seine Solo-Nummer bei sonst jedem Fanta-Konzert, singt stattdessen „Gott ist mein Zeuge“ vom Album „Rekord“ (2014): Ein besonderes Geschenk an die Stuttgarter Fans, sagt er, und ein sehr nachdenkliches Lied.

„MfG“ darf auch nicht fehlen

„MfG“, den Song, mit dem sie das Genre der Abkürzungs-Songs für immer an sich rissen, haben sie sich für die Zugabe aufgehoben. Und natürlich fehlt auch nicht jenes Stück, das die Welt veränderte für die Fantastischen Vier, mit dem alles begann, der Song von der Frau, die freitags nicht kann. Zuletzt singen sie „Nur zusammen ist man nicht allein“, und die Schleyer-Halle singt mit ihnen. Draußen regnet es noch immer. Aber das macht nichts mehr.