Hier und da beten die Helden der Fantasy zu ihren Göttern, verfluchen sie oder müssen mit deren Zorn klar kommen. Die Titelfigur von Neil Gaimans Comicreihe „The Sandman“ ist selbst so ein Wesen, der Herr des Schlafs, der Träume, der Fantasien. Das lässt er andere durchaus spüren. Er kann hochfahrend sein, selbstherrlich, humorlos eitel. Aber dieser Unsterbliche, der Bruder des Todes, hat auch eine andere, eine menschliche Seite. Er läuft nicht umsonst gern wie ein Untergrundpoet mit Kellerkneipen-Nebenjob herum. Weil der Traumgott für alles je von Menschen in Angst, Scherz und Liebe Ausgedachte zuständig ist, geht es in dieser grandiosen, zitatenprallen Serie überraschend zu. Und Sandman, der Kerl mit Nachthimmelflecken als Augen, bleibt ein faszinierendes Rätsel. Thomas Klingenmaier