Blitze bergen große Gefahren – aber im Auto ist man weitgehend sicher. Viel Metall in der Karosserie sorgt dafür, dass keine gefährliche elektrische Energie ins Innere gelangt.

Stuttgart - Die Gewitter am Donnerstagabend waren auch in der Stuttgarter Gegend heftig – und sorgten für überflutete Keller und mehrere Verletzte in der Region. In ersten Meldungen hieß es, ein Mitarbeiter des Flughafens sei in seinem Auto von einem Blitz getroffen worden. Das hat sich nicht bewahrheitet. Die Polizei meldete am Freitagmorgen, der Flughafen-Mitarbeiter sei entgegen anderslautender erster Meldungen bei dem Unwetter außerhalb seines Wagens auf dem Rollfeld tätig gewesen.

 

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Grundsätzlich besteht die Gefahr, von einem Blitz direkt getroffen zu werden, in einem Auto nicht. Das Prinzip, das dahinter steckt, hat der britische Physiker Michael Faraday entdeckt – und daher ist es nach ihm benannt: der Faradaysche Käfig. Trifft demnach eine elektrische Entladung auf einen mehr oder weniger lockeres Geflecht aus Metallstäben, wird das Innere des Käfigs von den elektromagnetischen Feldern abgeschirmt. Beim Auto verteilt sich die elektrische Ladung auf der Metalloberfläche und fließt außen in die Erde ab. Ins Innere des von Metall umgebenen Raums gelangt keine elektrische Energie.

Auch Cabrios gelten als sicher

Dabei stört es auch nicht, wenn die Metalloberfläche unterbrochen ist: Bei einem Käfig durch Luft, beim Auto durch das Glas der Fenster oder ein Glasdach. Auch Cabrios gelten in geschlossenem Zustand als sicher, weil in das Faltdach Metallstäbe eingearbeitet sind. Das belegen auch Simulationen von Blitzeinschlägen im Labor, wie der ADAC berichtet: „Demnach sind Brandspuren im Verdeckstoff nicht immer auszuschließen. Für die die Insassen simulierenden Versuchspuppen waren die Folgen aber unbedenklich. Meldungen, dass ein Unwetter Cabrio-Passagiere verletzt hätte, sind bisher nicht bekannt.“

Bei Wohnmobilen dagegen kann die Lage kritischer sein. Gibt es eine Aluminium-Außenhaut oder ein Metallgerüst, auf der die Außenbeplankung befestigt ist, dann wirkt das Ganze ebenfalls wie ein Faradayscher Käfig. „Kritisch könnten allenfalls reine Kunststoff-Gehäuse sein, wie bei Wohnmobilen in GFK-Bauweise“, schreibt der ADAC, fügt aber an: „Über Blitzopfer wurde aber auch hier nie berichtet.“

Fenster schließen

Auf jeden Fall aber ist es ratsam, sich auch im Auto bei einem aufziehenden Gewitter vorzubereiten: Türen, Fenster und Glasdach schließen und wenn es dann blitzt und donnert keine Metallteile oder die Außenhaut berühren – wobei es heute bei den meisten Autos innen kaum noch berührbare Metallteile gibt. Im Wohnmobil ist der sicherste Aufenthaltsort die Fahrerkabine – Bettnischen sollte man meiden, auch nicht spülen oder duschen.

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Wenn allerdings einmal ein Blitz in ein Auto einschlägt – was laut ADAC „extrem selten“ vorkommt – dann dürfte dies für die Insassen ein einschneidendes Erlebnis sein: Es ist extrem hell, zudem ist der unmittelbar folgende Donner außerordentlich laut. Ohne gewaltigen Schreck geht das kaum ab. Und der kann manchmal auch gesundheitliche Probleme beispielsweise mit Herz und Kreislauf nach sich ziehen.