In der Voliere am Wäldchen leben derzeit zwölf Tiere. Auch in diesem Jahr hat es wieder Nachwuchs gegeben.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Fasanenhof - Giacomo will der Chef sein. Seit Kurzem lebt der Hahn in der Fasanerie im sogenannten Wäldchen. Giacomo ist kein Fasan, sondern ein ganz gewöhnliches Haushuhn. Als Klaus Lorenz vor Kurzem aus dem Urlaub zurückkam, stolzierte der Hahn bereits durch den Käfig. Lorenz ist der Fasnanenmeister und kümmert sich um die Tiere. „Ich habe mich kundig gemacht. Und man hat mir erzählt, dass der Hahn kurzfristig ein neues Zuhause gebraucht hat“, sagt der rüstige Rentner und lacht. Giacomo hat ursprünglich am anderen Ende des Fasanenhofs gelebt. Doch er war den Nachbarn zu laut und deshalb musste er umziehen. Klaus Lorenz und auch so manch anderer Tierfreund können die Beschwerden nicht ganz nachvollziehen. Der Hahn sei friedlich und sein Krähen dezent. Doch um des guten Frieden Willens bleibt Giacomo bei den Fasanen – zumindest vorerst. Dort fühlt er sich wohl.

 

Das tun auch die anderen Tiere in der Voliere. Bis vor dem Wochenende waren es 15 Stück, jetzt sind es nur noch zwölf. Drei Tiere sind nach Neckartailfingen gezogen und leben nun bei den dortigen Kleintierzüchtern. Es ist bereits das zweite Mal, dass Tiere vom Fasanenhof umgesiedelt wurden. Im vergangenen Jahr hatte der Kleintierzuchtverein Neckarhausen ein Goldfasanenpaar übernommen. „Und er hat Interesse an weiteren“, sagt Lorenz.

Ein Zeichen für artgerechte und naturnahe Haltung

Die Hennen legen jedes Jahr Eier. Auch wenn nicht aus jedem ein Küken schlüpft und nicht alle Jungtiere groß werden, vermehren sich die Fasanen doch prächtig. Das sei ein Zeichen für artgerechte und naturnahe Haltung, betont Lorenz. Die Küken der Goldfasanen seien so winzigklein, dass sie in diesem Frühjahr durch den von Fachleuten empfohlenen Maschendraht ins Freie gelangten. „Wir konnten mit einem engeren Drahtgitter rasch Abhilfe schaffen. Trotzdem sind uns einige Tiere verloren gegangenen“, sagt Lorenz.

Auch die Amherstfasanen und die Böhmischen Jagdfasanen sorgten bereits für Nachwuchs. Nur bei den Ohrfasanen klappte es bisher noch nicht. Zwar legte die Henne jedes Jahr Eier, aber der Hahn pickte diese immer wieder an, die Henne kam nie zum Brüten. „Ein paar Eier konnten wir diesmal retten. Wir wollten diese in einem Brutapparat ausbrüten, aber es funktionierte nicht“, bedauert der Fasanenmeister und ergänzt: „Das ist schade, denn die Tiere sind rar.“ Vor Kurzem ist die Ohrfasanenhenne gestorben. „Sie war bereits acht Jahre alt“, erklärt Lorenz. Nun sucht der Verein eine neue Partnerin für den Witwer.

Die Fasanerie ist beliebt

Seit mittlerweile fünf Jahren gibt es die Voliere auf dem Fasanenhof. Sie gehört dem Verein Fasanerie Fasanenhof. Ursprünglich war das Gehege gerade einmal 40 Quadratmeter groß. Inzwischen sind es 100 Quadratmeter, die in fünf Käfige unterteilt werden können. Der Verein hat derzeit 95 Mitglieder. Hinzu kommen viele Freunde und Sponsoren, wie Lorenz betont. Alle zusammen stellen sicher, dass der Verein genug Geld für die Instandhaltung der Gehege, das Futter und gegebenenfalls die Tierarztkosten hat. Inzwischen hat Klaus Lorenz auch eine feste Vertretung. Susanne Jaus füttert die Tiere, wenn der Fasanenmeister verhindert ist. Und sie hat den Hühnervögeln sogar Namen gegeben.

Das Interesse an der Fasanerie ist groß. Fast jeden Tag kommen Familien oder Senioren und beobachten die Tiere. Zudem bietet Lorenz auch Führungen für Kindergartengruppen oder Schulklassen an.

Infos: Wer mehr über die Fasanerie oder den Verein wissen möchte, meldet sich bei Klaus Lorenz unter 7 15 54 87 oder per Mail an klaus.lorenzsen@yahoo.de.