Die einen leben im Renninger Steinbruch, die anderen bei den Tümpeln am Eltinger Mollenbach: Am Hexensabbat kommen zwei neue Narrenzünfte auf die Welt.

Leonberg/Renningen - Bruchschdoi, Bruchschdoi!“ rufen sie, das Gesicht ist zu einer Fratze erstarrt, die riesige Hakennase hat reichlich Warzen, die langen Rosshaare hängen ihnen ins Gesicht, die Gesichtshaut ist mehr als spröde – ein wahrer Steinbruch. Der Name der Anfang des Jahres neu gegründeten RenningerHexenzunft ist Programm, die Schdoibruch-Hexa nennen sie sich. Das Häs ist gelungen, der Schlachtruf auch, echt gruselig sehen sie aus. Vervollständigt wird das Häs mit einer hellgrauen Steinschürze und einer gehäkelten gelben Stola. Die Gesichter der Masken sind alle individuell, eine streckt ihre rote Zunge heraus, andere schauen besonders grimmig. „Über die Mimik kann jeder selbst entscheiden, jede Maske ist anders“, sagt Jutta Paul, die zweite Hexenmeisterin des Vereins.

 

Masken aus geschnitztem Zirbenholz

Schrill bunt in Türkis und Grasgrün kommen dagegen die neuen Eltinger Mollenbach-Hexen daher. Zum ersten Mal sah man sie in diesem Herbst an den Tümpeln des Mollenbachs aus dem Nebeldunst hervorkriechen, so die Legende. Und weil der eine Tümpel bläulich schimmert und der andere grünlich, sind Häs und Maske in diesen Farben gehalten. Bisher sind erst zwei der aus Zirbenholz geschnitzten Masken fertig, weitere sind in Arbeit. „Das Besondere daran ist, dass sie speziell beschichtet sind und deshalb auch nachts leuchten“, erklärt der Hexenmeister, Thorsten Engel. Auch die Augen leuchten, dank kleiner LED-Lichter, wie auch bei den Schdoibruch-Hexa. „Wir wollten mit der Zeit gehen und haben ein ganz modernes Häs entwickelt, das auch junge Leute ansprechen soll“, erzählt Engel. Die Kostüme hat alle Corinna Rall genäht, die Häs-Hexe. Innen sind die Augenschlitze der Masken mit Fliegengittern gesichert, „das schützt uns vor Konfettiregen“.

Hexenunterhosen und die Strohschuhe

Beide Zünfte tragen die weißen Hexenunterhosen und die Strohschuhe, die bei keiner Hexe fehlen dürfen. Ansonsten haben beide nicht viel gemeinsam. Die einen leben im Renninger Steinbruch, die anderen bei den Tümpeln am Eltinger Mollenbach. Aber beide Gruppen haben gleiche Wurzeln, sie waren vorher bei den Gebersheimer Leicha-Hexa aktiv. Jetzt wollen sie lieber ihr eigenes Ding machen.