Zum Beginn der schwäbisch-alemannischen Fasnacht starten nicht nur die Strudelbachhexen in die Saison.

Weissach - Ob die Strudelbachhexen da eine geheime Marktlücke entdeckt haben? Wer braucht schon Schwefel, Moor und heiße Quellen, wenn er einen Strudelbach hat? Dessen „heiliges Wasser“ samt zugehörigem Bodensatz haben die ehemaligen Zunftmeister Marc Krasselt-Cachaj und Ralf Eberhard zur Hexentaufe ihrem jungen Täufling Janik Keck kredenzt. Mit dem Taufspruch „In nomine Maultäschle, Speculatius, Roschtbraten“ wird der Zwölfjährige in die kalte Suppe getunkt – und dann wieder und noch mal und, weil’s gar so schön war, noch zwölfmal für jedes seiner Lebensjahre. Und damit der arme Junge sich nicht erkältet, wird er hinterher natürlich noch mit einer Handvoll Stroh abgetrocknet.

 

Eine Taufe mit dem Teufel

Wie viele andere Hexen in der Region sind die Strudelbachhexen mit dem Beginn der schwäbisch-alemannischen Fasnacht am Wochenende in die Saison gestartet – gemeinsam mit den Hochdorfer Fleggafetzer, die zum Auftakt in der Scheune für jede Menge Stimmung sorgen. Danach wird es feierlich. Erhaben schreitet der Täufer Marc Krasselt-Cachaj in Gestalt eines – ja, was eigentlich? – Mix sämtlicher geistlicher Würdenträger die Scheunentreppe hinab. „Heute habe ich mir Verstärkung mitgebracht“, verkündet er. „Den Teufel.“ Der, verkörpert durch Ralf Eberhard, folgt sogleich. „Die Hexen haben uns gebeten, als jemand zu kommen, der das Gute und das Böse widerspiegelt. Wer von uns was ist, das dürft ihr euch aussuchen.“

Janik, der über seine Mutter und seine Tante zu den Hexen gekommen ist und schon oft bei Umzügen mitgelaufen ist, hat die Taufe jedenfalls gut überstanden. Er hatte schon Schlimmeres erwartet – gehen die Hexen mit ihren Täuflingen sonst ja nicht gerade zimperlich um. Jetzt darf auch er endlich seine eigene Maske tragen und richtig mitmischen – so, wie er es sich gewünscht hat. „Ich wollte nicht nur nebendranstehen und zuschauen, sondern mitmachen“, erzählt er. Am meisten freut er sich bei den Umzügen aufs Anmalen der Leute. „Und aufs Schnürsenkel-Klauen“, ergänzt seine Mutter lachend.

Erstmals neue Anwärter nach Aufnahmestopp

Erstmals haben die Strudelbachhexen in diesem Jahr sogar wieder einige Anwärter aufgenommen, vier Stück an der Zahl. „Wir hatten eine Zeit lang einen Aufnahmestopp“, erklärt die Sprecherin der Strudelbachhexen, Stefanie Henzel. Anfragen waren zwar da. „Doch wir sind in den letzten Jahren stark gewachsen. Deshalb wollten wir jetzt erst mal eine stabile Gruppe werden und nicht nur immer noch größer werden.“ Vier Neuanwärter sind den Hexen nun beigetreten, die sich über die kommenden zwei Jahre bewähren müssen. Der Einstand verlief schon mal recht ordentlich – auch wenn entgegen der Forderung von Teufel und Täufer keiner von ihnen ein zweiseitiges Manuskript darüber ausgearbeitet hatte, warum sie eigentlich zu den Strudelbachhexen möchten. Aber immerhin: Zwei Kandidatinnen folgten der Aufforderung zu einem kleinen Ständchen mit „Alle meine Entchen“.

Ihren nächsten Termin haben die Hexen am Samstag, 19. Januar, mit dem Kinderfasching um 14.03 Uhr und der Hexennacht um 19.03 Uhr, beides in der Strudelbachhalle.