Trotz Umzugsverbot: Die Traditionsveranstaltung der Rottweiler Narren kann in diesem Jahr nun doch stattfinden. Allerdings gibt es strenge Auflagen.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Rottweil - Trotz des landesweiten Verbots von Fastnachtsumzügen sollen die beiden Rottweiler Narrensprünge in diesem Jahr nun doch stattfinden. Man habe sich auf ein Konzept in verkleinerter Form geeinigt, das der Corona-Verordnung des Landes gerecht werde, heißt es in einer Mitteilung von Stadtverwaltung, Polizei und Narrenzunft. Demnach dürfen am Fasnetsmontag und am Fasnetsdienstag jeweils 1000 Narren durch die Altstadt ziehen. Im vergangenen Jahr waren die Narrensprünge wegen der Pandemie und der geltenden Beschränkungen abgesagt worden.

 

Normalerweise nehmen bis zu 4500 Narren an der Veranstaltung teil, die zu einer der ältesten Volksfastnachten in Deutschland zählt. Auch bis zu 5000 Zuschauer sollen zugelassen werden, hieß es im Anschluss an ein Gespräch zwischen Narren, Stadtverwaltung und Polizei. Nach der Coronaverordnung sind Open-Air-Veranstaltungen mit bis zu 6000 Teilnehmern möglich.

Karten gibt es nur in Rottweil

Karten für Narren und Zuschauer wird es allerdings lediglich im lokalen Vorverkauf geben, dabei werden Mitglieder der Narrenzunft zuerst bedient, anschließend erst die vielen freien Kleidlesträger. „Stadt und Narrenzunft bitten eindringlich darum, dass sich am Montag und Dienstag nur die Personen auf den Weg machen, die eine entsprechende Zugangsberechtigung haben“, heißt es in der Mitteilung.

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Auf dem abgesperrten Bereich der Oberen und der Unteren Hauptstraße gilt die 2G-plus-Regel sowie eine FFP2-Maskenpflicht. Die Narren seien davon befreit, so lange sie ihre Larve vor dem Gesicht trügen. Auch die üblichen Abstandsregeln sollen eingehalten werden.

Strenge Kontrollen an den Eingängen

„Fasnet ist in Rottweil keine Veranstaltung, sondern eine Jahreszeit“, sagte der Stadtsprecher Tobias Hermann. Es gehe darum, der Bevölkerung am Ort, die der fünften Jahreszeit entgegenfiebere, ein wenig Fasnet zu bieten. Insofern sei man froh, einen Kompromiss gefunden zu haben. Bei der Narrenzunft ist man zuversichtlich, dass das Staatsministerium den Rottweiler Narren keine Steine in den Weg legen wird. „Durch die Tatsache, dass wir in Rottweil eine Strecke als Veranstaltungsraum definieren können, die ohne Kontrolle nicht zugänglich ist, sind wir im Gegensatz zu vielen anderen Zünften in der Lage, 2G+ auch umsetzen zu können“, sagte der Narrenmeister Christoph Bechtold. Es handele sich somit nicht um einen normalen Fastnachtsumzug. „Der Veranstaltungsraum ist bei uns quasi ein große Kalthalle, bei der die Zugänge mit Sicherheitsdiensten und Polizei kontrolliert werden.“

Der Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte am Donnerstag noch einmal betont, dass Umzüge nicht genehmigt würden. Der Oberbürgermeister Ralf Broß (Freie Wähler) zollte der Zunft Respekt. Die Ehrenamtlichen hätten keine Mühen gescheut, um den Narrensprung wieder auf die Beine zu stellen.