Feine Sahne Fischfilet in Dessau Vorverkauf läuft: Brauhaus statt Bauhaus
Die Band Feine Sahne Fischfilet, der die Stiftung Bauhaus Dessau schroff abgesagt hatte, spielt nun doch in Dessau. In sehr viel größeren Räumen und mit sehr viel mehr Aufmerksamkeit.
Rostock - Eine Woche nach der Absage des geplanten Konzerts von Feine Sahne Fischfilet im Bauhaus Dessau hat die Band einen neuen Auftrittsort in der Stadt verkündet. Sie hätten eine Location gefunden, die fast fünf Mal so groß ist wie das Bauhaus, erklärten die Musiker am Donnerstagabend auf Facebook. Da das Ganze auf einem „Brauhaus-Gelände“ stattfinde, könnten sie ihr eigenes live@brauhaus machen. Der Vorverkauf startet am Freitag.
Die Stiftung Bauhaus hatte das am 6. November geplante ZDF-Konzert der Musiker in der Reihe „zdf@bauhaus“ abgelehnt, nachdem rechte Gruppierungen im Internet zum Protest gegen den Auftritt aufgerufen hatten. Man habe Rechtsradikalen vor dem Bauhaus keine Plattform bieten wollen und das Bauhausgebäude als Unesco-Weltkulturerbestätte schützen wollen.
Danke für die Promotion
Die Band aus Mecklenburg-Vorpommern engagiert sich seit Jahren - vor allem in der ostdeutschen Provinz - gegen Fremdenfeindlichkeit. Auf ihrer Facebook-Serie heißt es: „Was in der letzten Woche so abging… Alter Verwalter. Teilweise sitzt man einfach nur vorm Rechner, schüttelt den Kopf, feiert, lacht, schüttelt den Kopf, freut sich, fragt sich ob man im falschen Film ist, bedankt sich für die Promo, dann schüttelt man wieder den Kopf aufgrund irgendwelcher Erbärmlichkeiten.“
„Dass sich das Bauhaus selbst abschießt, dass sie ihre eigene Geschichte - die ja ganz klar links und antifaschistisch ist - mit den Füßen treten, ist eine große Enttäuschung“, ergänzt Gitarrist Christoph Sell. Dass das Weltkulturerbe geschützt werden müsse, sei auch insofern nicht nachvollziehbar, da dort bereits mehr als 100 Konzerte stattgefunden hätten.
Spaß an Ambivalenz
Ihn störe, dass sie als linke Antifaschisten oft mit Rechtsextremen gleichgesetzt würden. Das sei auch im Zuge der Bauhaus-Geschichte geschehen: „Das ist eine Frechheit, ich lass mich doch nicht mit Leuten gleichsetzen, die homophob sind, die den Holocaust leugnen. Wir wollen eine Gesellschaft ohne Rassismus, wir wollen eine Gesellschaft, die auf Demokratie aufgebaut ist.“
Über die Anfrage, in einem solch geschichtsträchtigen Ort aufzutreten, hätten sie sich sehr gefreut. „Wir hätten es total schön gefunden, im Bauhaus zu spielen, weil wir diese Ambivalenz mögen“, sagte Monchi. So habe die Band beispielsweise 16 mal im ausverkauften Volkstheater Rostock gespielt. „Damals haben wir extra Lieder fürs Theater geschrieben, wir finden solche Experimente total interessant.“
Tickets für das Konzert in Dessau kosten 25 Euro. Die Bühne müsse in die leere Location eingebaut werden, heißt es auf Facebook. Der Gewinn des Konzertes gehe an „Dessau Nazifrei“.
Unsere Empfehlung für Sie

Shakira, Neil Young und Bob Dylan Warum die Rockstars ihre Songrechte verkaufen
Auch immaterielle Werte machen nachhaltig reich, zeigen die aktuellen Rechteverkäufe von Pop- und Rockstars wie Shakira, Neil Young oder Bob Dylan.

Pop-Förderer Walter Ercolino im Gespräch „Stuttgart droht ein kultureller Kahlschlag“
Als „Pop-Lobbyist“ bezeichnet sich Walter Ercolino, der Leiter des Pop-Büros Region Stuttgart. In der Pandemie kämpft er als Krisenmanager für Musiker, Veranstalter und Clubs.

Punkpionier Sylvain Sylvain Gitarrist der New York Dolls gestorben
Ganz so populär wie andere frühe Punkbands wurden die New York Dolls nie. Aber die Band, deren Gründungsmitglied Sylvain Sylvain im Alter von 69 Jahren gestorben ist, war besonders einflussreich.

Veteranin der Neuen Deutschen Welle Inga Humpe hält den Pop für tot
Kurz vor ihrem 65. Geburtstag schimpft Inga Humpe auf die aktuelle Musik. Der Sängerin des Elektropop-Duos 2raumwohnung ist viel zu brav, was hierzulande produziert wird.

Geschäft mit Songrechten Shakira und Mick Fleetwood verkaufen auch
Bob Dylan hat es getan, Neil Young hat es getan – nun folgen Shakira und Mick Fleetwood. Musiker verkaufen gerade in großem Stil ihre Songrechte. Shakira zeigt sich stolz und wertet das als Erfolg.

Legendärer Musikproduzent Phil Spector ist gestorben
Die „Wall of Sound“ hat Phil Spector berühmt gemacht. Aber der Musikproduzent, der auch mit den Beatles gearbeitet hat, wurde tyrannisch und unberechenbar. Nun ist er im Gefängnis an Covid-19 gestorben.