Im Kampf gegen den Dreck auf Feldwegen will Filderstadts Bürgermeister Reinhard Molt neue Wege gehen. Er schlägt nicht nur Gespräche zwischen Landwirten und Radfahrern vor. Beide Seiten sollen sich auch in der Praxis einmal in die Lage des anderen versetzen.

Filderstadt - Beide Seiten sollen ihren Horizont erweitern, damit sie schließlich besser miteinander auskommen. Die Rede ist von Landwirten sowie von Radfahrern und Fußgängern. Letztere beschweren sich immer wieder, dass einige Bauern die Wege nach getaner Arbeit nicht säubern. Und die Landwirte schimpfen über renitente Radfahrer, die nicht ausweichen wollen, wenn sie mit ihren schweren Traktoren daher kommen.

 

Landwirte sollen Rad fahren

Bürgermeister Reinhard Molt will die Kontrahenten nun miteinander versöhnen. Die landwirtschaftlichen Obmänner von Filderstadt und die Vertreter des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) sowie interessierte Stadträte sollen sich nicht nur an einen Tisch setzen, um das Problem zu besprechen. Molt will noch weiter gehen. Die Landwirte sollen aufs Rad steigen, um die Wünsche der Radler besser verstehen zu können. Und die Radfahrer sollen im Gegenzug auf einen großen Traktor sitzen, um verstehen zu können, welche Sicht ein Landwirt von dort hat. „Da stelle ich mir schon einen großen Schlepper mit zwei Anhängern vor“, sagte Molt im Technischen Ausschuss. Der Termin, bei dem beide Seiten aufeinander treffen, soll vor der ersten Felderrundfahrt sein.

Der Bürgermeister reagierte mit seiner neuen Idee auf einen Antrag der SPD-Fraktion. Sie hatte in darin wieder einmal gefordert, dass die Stadt für saubere Feldwege sorgt. Die Verkehrssicherheit von Radfahrern und Fußgängern müsse gewährleistet sein. Die SPD wollte wissen, mit welchen Mitteln die Stadtverwaltung dieses Ziel erreichen will.

Weitere Vorschläge gewünscht

Der Vorsitzende der Fraktion, Walter Bauer, freute sich im Ausschuss zwar, dass sic h der Bürgermeister viele Gedanken gemacht hatte. Trotzdem beharrte er darauf, dass die Verwaltung noch im Frühjahr weitere Lösungsvorschläge macht. Er hielt die von Molt angekündigte Aktion nicht für zielführend. „Nach der Arbeit muss sauber gemacht werden“, stellte Bauer erneut klar. Die Traktoren seien oft breiter als die Feldwege. „Manche Landwirte müssen lernen, dass sie nicht allein auf der Welt sind“, sagte der Fraktionschef und erklärte, dass er als Radfahrer durchaus Verständnis für die Bauern und ihre Arbeit habe: „Da steige ich zur Not auch mal vom Rad.“

Gebhard Handte, der nicht nur FW-Stadtrat, sondern auch landwirtschaftlicher Obmann in Bonlanden ist, fand es gut, dass sich Vertreter der Betroffenen zusammensetzen. Er gab zu, dass es bei den Landwirten auch schwarze Schafe gibt: „Ein bestimmter Prozentsatz hat eine andere Auffassung vom Reinigen als die Mehrheit.“ Er habe auch schon oft bestimmte Berufskollegen auf verdreckte Feldwege angesprochen. „Das hat jedoch nichts geholfen.“ Handte wehrte sich aber ausdrücklich dagegen, dass alle Bauern Dreck hinterlassen. „Oft werden alle in einen Topf geworfen“, sagte der Stadtrat.