In der Alten Kelter in Fellbach hat Weinexperte Gerhard Eichelmann beim Schaulauf der Remstalweine eine Anleitung zum Wein- und Sektgenuss gegeben.

Fellbach - „Der Silvaner ist geplatzt“- nein das ist kein Verriss für die Traditionsorte gewesen, den der Herausgeber des gleichnamigen Weinführers und Weintreff-Stargast, Gerhard Eichelmann zum Beginn seiner Sektprobe am Sonntagvormittag verkündet hat. Es war schlicht das Eingeständnis, dass sein eigener Wunsch für den Weintreff diesmal nicht erfüllbar war: die kommentierte Weinprobe zum Thema Silvaner eben. Der Grund: Unter den gut 300 Tropfen, die am Samstag und Sonntag in der Alten Kelter beim alljährlichen Remstalwein-Marathon zum Probieren bereitstanden, ist nur ein einziger Vertreter dieser Sorte mit dabei gewesen. Zu wenig, um draus eine Weinprobe zu gestalten. Aber einer, für den der Stargast des Weintreffs hohes Lob parat gehabt hat: „Den Silvaner vom Weingut Kiesel, den kann ich nur jedem empfehlen.“

 

Prelude – ein Sekt als Vorspiel

Bei seiner Sektprobe am Sonntagvormittag hatte der Mann mit dem Faible für die edlen Tropfen zunächst eine kleine Warnung parat: die fünf Sekte aus dem Remstal, die seien derart unterschiedlich, dass sich mit Sicherheit nicht jeder mit allen komplett werde anfreunden können. Aber ihre höchst interessanten Eigenheiten, die hätten sie alle, versicherte Eichelmann. Zum Beispiel der Sekt aus Schillerwein vom Jahrgang 2008, den das Grunbacher Weingut Doreas mit dem Namen „Prélude“ versehen hat. Quasi als Vorspiel für ein Musikstück, so erläuterte Andreas Ellwanger den Namen, und hatte damit auch die Frage Eichelmannns nach der Empfehlung für die optimale Genussgelegenheit beantwortet: Vorneweg, als Vorbereiter für weitere Genüsse würde der Wengerter seinen leicht herb gestalteten Sekt aus Riesling und Trollinger empfehlen, von dem er sagt, dass man durchaus auch extra brut hätte aufs Etikett schreiben können.

Beim Stettener Pulvermächer Cuvée brut aus dem Weingut W. Haidle sind es Riesling und Gewürztraminer, die für die ganz besonderen Duft- und Geschmacksnoten sorgen. Morgens als Motor für den weiteren Tag empfiehlt Wolfgang Haidle seinen Tropfen: Die Schwiegermutter zum Beispiel, die nehme bei morgendlichen Kreislaufproblemen keine Tabletten, sondern greife bei der Gelegenheit lieber zum belebenden Gläsle Sekt – „on i trenk gern ois mit“, erzählte Haidle.

50 Sektinteressierte am Sonntagvormittag

Ein feiner Muskattrollinger Rosé Sekt vom Großheppacher Weingut Siglinger, der „Cremant Württemberg“, sowie ein kräftig roter und wuchtiger Spätburgundersekt vom Geradstettener Wengerter Wolfgang Häfner haben den Sektreigen bei der kommentierten Probe vervollständigt, zu der sich schon am Sonntagvormittag gut 50 Interessenten eingefunden haben.

Die restlichen Proben mit Gerhard Eichelmann, bei Lemberger, Trollinger, Riesling oder Cabernet Sauvignon, waren allesamt restlos voll besetzt. Und auch insgesamt, so berichtete Remstalrouten-Geschäftsführer Hubert Falkenberger, sei man bei fast 2500 Gästen an den beiden Weintrefftagen mit dem Andrang in der Alten Kelter höchst zufrieden.