Die Jubiläumsfeiern in Fellbach beginnen an diesem Sonntag mit Spaziergängen historischer Persönlichkeiten durchs Oberdorf sowie einigen virtuellen Angeboten.

Fellbach - Große Zusammenkünfte sind derzeit bekanntlich untersagt. Ein kleiner, unverbindlicher Spaziergang im engsten Familienkreis durchs Fellbacher Oberdorf darf für diesen Sonntagnachmittag allerdings schon empfohlen werden. Zumindest, wenn man einen gepflegten Gruß entrichten will an Persönlichkeiten der Stadtgeschichte. Insbesondere an Liutgard, Pfalzgräfin von Calw, die einst vor ungefähr 900 Jahren ein Stück Fellbachs an das Kloster Zwiefalten schenkte – die erste schriftliche Erwähnung des Fleckens am Kappelberg.

 

Sie und die weiteren Figuren wie der Dichter Eduard Mörike oder die renommierte Fotoreporterin Hansel Mieth sind natürlich nicht persönlich anwesend, vielmehr handelt es sich um Schauspieler, die ins historische Gewand schlüpfen. Und sie sind wesentliche Bestandteile des „langsamen, eher leisen Einstiegs in die Feiern zum Jubiläum“, wie es Oberbürgermeisterin Gabriele Zull beschreibt. Das Motto gilt: „Jetzt erst recht!“

Vegane Gummibärchen

Ins Virtuelle gehen wollte man jedenfalls nicht. Deshalb erklingen, wie Kulturamtsleiterin Maja Heidenreich als Cheforganisatorin verrät, an diesem Sonntag, 2. Mai, von den Türmen diverser Gotteshäuser (Lutherkirche, Christus-König-Kirche, Dionysiuskirche) die kräftigen Töne von Fellbacher Blaskapellen. Mitarbeiterinnen des Kulturamts verteilen vegane Gummibärchen und ein Fellbacher Jubiläumsquiz mit Fragen etwa zum berühmtesten Fußballer Oeffingens oder zu den Necknamen der beiden Ablufttürme des Stadttunnels.

Eigens gebucht wurde für Sonntag zudem ein Flugzeug mit Banner „900 Jahre Fellbach“, das über den Schurwald und Fellbach bis Oeffingen segelt – sofern der befürchtete Regen ausbleibt. Und abends können sich Spaziergänger oder auch Stadtbahnfahrgäste der U 1 an einer kleinen Lichtinstallation am Turm der Lutherkirche und am Rathaus erfreuen.

Ausstellung „Ort, Wort, Wein“

Mit dem Beginn des Jubiläums will Fellbach bewusst ein mutiges Zeichen gegen die Coronadepression setzen. Sobald es die Inzidenzwerte zulassen, werden Ausstellung, Konzerte, künstlerische Darbietungen sowie die zahlreichen Beiträge der Fellbacher Vereine stattfinden. „Wir bleiben agil und flexibel und sagen nicht alles ab“, erläutert Maja Heidenreich das Vorgehen.

Die ersten Highlights mit Besuchern sollen nun kurz vor den Sommerferien stattfinden. Am Samstag, 17. Juli, ist die Eröffnung der Ausstellung „Ort, Wort, Wein“ im Stadtmuseum vorgesehen sowie eine Kulturnacht im Rathaus-Carrée. Tags darauf, am 18. Juli, folgt hoffentlich der Festakt zur 900-Jahr-Feier – in der Schwabenlandhalle oder unter freiem Himmel im Rathaus-Innenhof. Und eine Festwoche zum Fellbacher Herbst darf in der Planung natürlich auch nicht fehlen.

Videoclip zum Jubiläum

Bereits an diesem Sonntag ins Netz gestellt wird ein gerade fertig gewordener, mit gewissem Augenzwinkern erstellter Videoclip. Nicht virtuell im Netz, sondern real an den Ortseingängen und Straßenrändern hängen zudem Plakate zum Jubiläum. Der Eingangssatz „900 Jahre – Wir in Fellbach . . .“ wird fortgesetzt durch einen Slogan und ein passendes Foto. Vor schier unlösbaren Rätseln standen die Rathauschefin und die Stadtarchivarin allerdings beim vorgesehenen Spruch zum Weinfass-Plakat: „Wir in Fellbach – kennen keine Semsakrebsler.“ Diese vinologische Wissenslücke haben die Reutlingerin Gabriele Zull und die Westfälin Ursula Teutrine mittlerweile geschlossen: Unter einem Semsakrebsler versteht man einen sehr sauren, eher minderwertigen Wein.