Monika Duschek kennt das Fellbacher Areal an der Untertürkheimer Straße seit Kindertagen. Damals war vieles anders.

Rems-Murr: Simone Käser (sk)

Fellbach - Zehn Bahnen schwimmt Monika Duschek täglich im Familien- und Freizeitbad F3. Danach ist immer noch eine Partie Rommé mit den Frauen aus ihrer Schwimmgruppe angesagt. „Da bin ich seit 17 Jahren dabei. Manche von unseren Damen sind schon über 90 Jahre alt und noch quietschfidel“, sagt Monika Duschek. Ob sie nach dem Spiel noch mal ins Wasser springt, entscheidet die schwimmbegeisterte Truppe meist ganz spontan. „Wenn das Wetter passt und es nicht zu voll ist, hü pfen wir gern zweimal ins kühle Nass.“

 

Früher war Monika Duschek kaum herauszubekommen aus dem Wasser. Seit Kindertagen kennt sie das ehemalige Fellbacher Freibad. In den Ferien war sie fast täglich dort anzutreffen. Wenn die Sonne die Schwimmbecken noch nicht stark genug erwärmt hatte, legte sie sich mit ihren Freundinnen einfach mitten in die Wasserrinne, die einen Meter breit war und einmal rund um alle Becken verlief. „In diesem Fußbecken war ja nur ganz wenig Wasser drin, das hat sich viel schneller aufgeheizt und war dann herrlich warm. Das war super, obwohl es eigentlich zum Schmutz abfangen gedacht war“, sagt Monika Duschek.

Sie erinnert sich auch noch gut, wie es damals um das Gelände an der Untertürkheimer Straße herum aussah. „Das alte Freibad mit seinen großen Wiesen und dem Baumbestand hat da geendet, wo das Sprungbrett war. Danach kamen eine Mauer und ein Zaun und dann war da eigentlich nichts mehr“, sagt Monika Duschek und erklärt gleich, was sie mit „nichts“ meint. So hätten um das alte Freibad-Gelände hauptsächlich Feldwege, Äcker und Gärten gelegen. „Es gab vereinzelte Geschäfte, beispielsweise die Gärtnereien Bengeser und Probst, auch die Gaststätte Linde, das Geschäft Hüppe Jalousien und die Malerei Riegraf lagen benachbart.“ Aber die komplette „Neubausiedlung Rohrlandgebiet“ habe nicht existiert.

Die Alte Kelter gab es schon, sie sollte abgerissen werden

Die Alte Kelter gab es dagegen schon auf der Luftbildaufnahme von 1955. Aber ihre Existenz war stark gefährdet. „Da war eine Werkstatt drin. Das Gebäude war völlig heruntergekommen, hatte nichts von seinem heutigen Charme und sollte abgerissen werden“, sagt Monika Duschek. Zum Glück sei das aber nie passiert.

Apropos Abriss: Verschiedenen Umbaumaßnahmen fielen nach und nach sowohl die Wasserrinnen als auch die Umkleiden zum Opfer. Monika Duschek weiß noch, dass man damals in den Sammelumkleiden seine Kleidung an einer Theke abgegeben hat. „Das war wie an der Theatergarderobe. Man hat die Kleider aufgehängt und bekam dann eine Marke dafür.“

Auch das mit dem Duschen war so eine Sache. Wer 50 Pfennig einschmiss, bekam eine Ladung Warmwasser. „Aber oft stand man eingeseift da, weil es nicht ausgereicht hat“, sagt die Fellbacherin, die es sehr bedauert, dass das Bad Ende August 2013 endgültig seine Pforten schloss. „Das war richtig schlimm nach fast 60 Jahren.“

Die Geschichte des Freibads begann 1954 nach nur sieben Monaten Bauzeit

Die Geschichte des beliebten Fellbacher Freibads begann am 26. Juni 1954, als es nach sieben Monaten Bauzeit eröffnet wurde – Baukosten 750 000 Mark. Wenn sie an damals denkt, sieht Monika Duschek „ihr Bad“ wieder genau vor sich. Mit ihren Freundinnen lag sie immer gerne weiter hinten auf der großen Wiese bei den Bäumen. Manchmal beobachteten die Mädchen das Treiben auf dem kleinen Bolzplatz. Später kamen auch Tischtennisplatten dazu. Aus dem Schwimmbecken mit der großen Doppelrutsche mittendrin führte der Weg der Freundinnen immer direkt zur Gaststätte. „Wenn das Geld reichte, haben wir uns Wurst, Sinalco und Eis gegönnt. Pommes gab es anfangs noch nicht.“